Reformen dienen dem Machterhalt

Meinung:Reformen dienen dem Machterhalt

Von SZ-MitarbeiterFinn Mayer-Kuckuk

In Nordkorea tut sich etwas. Die Aufmärsche zum Gründungstag der Arbeiterpartei finden in diesem Jahr in einem veränderten Umfeld statt: Erstmals seit Jahrzehnten erlaubt die Führung substanziell mehr Marktwirtschaft. Für Diktator Kim Jong Un sind die Marktreformen der einzig mögliche Weg. Er hat von seinem Vater ein erstarrtes, stalinistisches Wirtschaftsmodell geerbt, das in den 90er-Jahren eine Hungersnot mit vielen Toten produziert hat. Der ältere Kim konnte die Probleme noch aussitzen, ohne Reformen wagen zu müssen. Sein Sohn hat jedoch vor, die kommenden Jahrzehnte als Alleinherrscher zu brillieren. Mit dem neuen Kurs verbinden sich also keinerlei Hoffnungen auf mehr Freiheit. Alle Veränderungen, die der Diktator zulässt, dienen vor allem seinem persönlichen Machterhalt. Hier befindet sich die Grenze des Wandels: Was die Stabilität gefährdet, ist tabu. Das Land bleibt abgeriegelt.

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