„Raumfahrt wird irgendwann für alle möglich sein“

Köln · Das Unternehmen SpaceX will 2018 zwei Touristen um den Mond fliegen - der Preis: vermutlich Dutzende Millionen US-Dollar. Andreas Schütz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt glaubt, dass solche Flüge zukünftig auch für Normalverdiener möglich sein werden.

 Andreas Schütz, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Foto: Schütz

Andreas Schütz, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Foto: Schütz

Foto: Schütz

Herr Schütz, halten Sie es generell für sinnvoll, dass Touristen ins Weltall fliegen dürfen?

SCHÜTZ Ja. Astronauten und Kosmonauten, die das Erlebnis Weltraum hatten, sagen alle unisono, sie würden sich wünschen, dass viel mehr Menschen in den Weltraum fliegen, um die Erde in ihrer Zerbrechlichkeit und Empfindlichkeit zu sehen. Und um werten zu können, wie klein die Probleme sind, die wir hier unten haben. Auch die Erkenntnis, wie schützenswert die Erde ist, ist bei so einem Flug ganz groß. Die Botschaft muss weitergetragen werden.

Wie bereiten sich Laien auf einen solchen Ausflug vor?

SCHÜTZ Erstmal braucht man das Geld, um sich so ein Ticket zu kaufen. Ansonsten bedarf es einer gewissen psychischen und physischen Stabilität. Denn ein solcher Flug an die Grenze des Weltraums in 100 Kilometern Höhe, in eine Erdumlaufbahn oder gar ein Flug zum Mond ist für den Körper eine extreme Erfahrung und Belastung. Und insofern werden Weltraumtouristen, so wie ich sie kennengelernt habe bei Moskau im Sternenstädtchen, mindestens ein Jahr lang auf eine solche Mission vorbereitet. Körperlich und geistig. Und auch bezüglich des Raumschiffs, damit sie sich in Notsituationen als Teil der Crew richtig verhalten.

Glauben Sie, dass Raumflüge irgendwann auch für Normalverdiener möglich sein werden?

SCHÜTZ Otto Lilienthal war der erste Mensch, der geflogen ist. Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Heute kann man bereits für 9,90 Euro nach Mallorca fliegen. Mit der Raumfahrt könnte es vielleicht ein bisschen länger dauern, aber ich gehe davon aus, dass auch das irgendwann erschwinglich sein wird.

Das Gespräch führte

Jana Freiberger.

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