RAF-Aussteigerin macht keine konkrete Aussage zu Buback-Tätern

Stuttgart. Eine Geschichtsstunde in Sachen RAF - aber keine Klarheit über den Mord an Siegfried Buback: Die Zeugenvernehmung der ehemaligen Terroristin Silke Maier-Witt gestern vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hat keine neuen Anhaltspunkte für eine Beteiligung der angeklagten Verena Becker ergeben

Stuttgart. Eine Geschichtsstunde in Sachen RAF - aber keine Klarheit über den Mord an Siegfried Buback: Die Zeugenvernehmung der ehemaligen Terroristin Silke Maier-Witt gestern vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hat keine neuen Anhaltspunkte für eine Beteiligung der angeklagten Verena Becker ergeben. Maier-Witt berichtete, dass sie erst am Tag des Mordanschlags auf den Generalbundesanwalt am 7. April 1977 als "Illegale" in die "Rote Armee Fraktion" aufgenommen wurde. Sie habe sich an jenem Tag mit den RAF-Mitgliedern Brigitte Mohnhaupt und Sieglinde Hofmann in Amsterdam getroffen. Die beiden seien verspätet am Treffpunkt in einem "Wienerwald"-Restaurant erschienen. "Sie haben das damit erklärt, dass eine Aktion erfolgreich durchgeführt wurde. Sie waren guter Stimmung." Es sei aber nicht darüber gesprochen worden, wer an dem Anschlag beteiligt war. Verena Becker habe sie in ihrer Zeit in der RAF nie getroffen. Becker soll laut Anklage eine maßgebliche Rolle bei der Entscheidung für den Mordanschlag auf Buback sowie bei der Organisation des Attentats gespielt haben.Maier-Witt hatte sich 1980 von der RAF gelöst. Sie wurde von der Stasi unter neuer Identität in der DDR untergebracht. Maier-Witt wurde unter anderem wegen ihrer Mitwirkung an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer zu zehn Jahren Haft verurteilt. Da sie umfangreiche Aussagen machte, profitierte sie von der Kronzeugenregelung und kam nach fünf Jahren frei. Heute arbeitet sie für eine Friedensorganisation in Mazedonien. dpa

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