RAF-Aussteigerin: Ehemalige Terroristen sollen aussagen

Stuttgart. Die RAF-Aussteigerin Silke Maier-Witt hat an ihre ehemaligen Genossen appelliert, zur Aufklärung der Anschläge der "Roten Armee Fraktion" beizutragen. "Wir sind alle alte Leute geworden, da macht es keinen Sinn mehr, das Versteckspiel aufrecht erhalten zu wollen", sagte Maier-Witt am Freitag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart

Stuttgart. Die RAF-Aussteigerin Silke Maier-Witt hat an ihre ehemaligen Genossen appelliert, zur Aufklärung der Anschläge der "Roten Armee Fraktion" beizutragen. "Wir sind alle alte Leute geworden, da macht es keinen Sinn mehr, das Versteckspiel aufrecht erhalten zu wollen", sagte Maier-Witt am Freitag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart.Dort steht die Ex-Terroristin Verena Becker vor Gericht. Der 58-Jährigen wird vorgeworfen, sie sei 1977 am Mordanschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback beteiligt gewesen. "Es gibt eine moralische Pflicht auch gegenüber dem Sohn von Herrn Buback, der ein Recht darauf hat zu erfahren, wer das war", sagte Maier-Witt.

Becker steht wegen ihrer angeblichen Rolle bei der Vorbereitung und Organisation des Anschlags vor Gericht. Bubacks Sohn Michael hingegen glaubt, dass die Angeklagte selbst geschossen hat. "Es wäre an der Zeit, dass die es sagen, die es wissen müssten", hatte Maier-Witt bereits am ersten Tag ihrer Zeugenvernehmung gesagt. Auf Nachfrage zählte sie auch Verena Becker dazu. Die Angeklagte, die bislang zu den Vorwürfen schweigt, hörte sich den Appell ohne sichtbare Regung an. Maier-Witt hatte sich von der RAF gelöst und war in den 80er-Jahren in der DDR untergetaucht, bis sie 1990 enttarnt wurde. dpa

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