Putins Kabinettschef wird Moskauer Bürgermeister
Moskau. Russlands Vizeregierungschef Sergej Sobjanin (Foto: dpa) soll Nachfolger des nach Korruptionsvorwürfen entlassenen Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow werden. Kremlchef Dmitri Medwedew schlug den 52-Jährigen offiziell vor, die Zustimmung des Stadtparlaments gilt als Formsache
Moskau. Russlands Vizeregierungschef Sergej Sobjanin (Foto: dpa) soll Nachfolger des nach Korruptionsvorwürfen entlassenen Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow werden. Kremlchef Dmitri Medwedew schlug den 52-Jährigen offiziell vor, die Zustimmung des Stadtparlaments gilt als Formsache. "Sergej Sobjanin ist ein erfahrener Manager, der alle notwendigen Qualitäten besitzt, um Bürgermeister von Moskau zu sein", schrieb der Präsident über seinen Kandidaten beim Kurznachrichten-Dienst Twitter.
Sobjanin ist als Stabschef von Regierungschef Wladimir Putin und früherer Wahlkampfleiter von Medwedew bestens vernetzt. Der künftige Bürgermeister müsse vor allem die Korruption in Moskau bekämpfen, sagte Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax. Wann die Moskauer Duma über den neuen Bürgermeister abstimmt, ist noch unklar. Direkte Bürgermeisterwahlen waren 2004 vom damaligen Präsidenten Putin abgeschafft worden. dpa
Meinung
Kampf gegen korrupte Clans
Von SZ-Mitarbeiter
Ulrich Heyden
Moskau steht vor einem Knäuel von Problemen, die der Bürgermeister-Kandidat Sergej Sobjanin jetzt Stück für Stück lösen soll. In der Zwölf-Millionen-Stadt konzentrieren sich 70 Prozent der russischen Finanzen.
Moskau kommt in der Rangliste des Magazins "Forbes" mit 50 Milliardären gleich hinter New York mit 60 Milliardären. Doch eine blühende Metropole ist Moskau trotz des vielen Geldes nicht geworden. Korruption und Clan-Wirtschaft lähmen die Stadt. Wie auch die berühmt-berüchtigten Verkehrsstaus. Der neue Bürgermeister braucht nun Geduld und Geschick, um Moskau zu dem zu machen, was es sein könnte: ein internationales Finanzzentrum und eine Stadt mit Lebensqualität.
