"Provokation der Pius-Brüder"
Fulda. Die Weihung einer Kapelle der umstrittenen Pius-Bruderschaft am Sonntag im Fuldaer Stadtteil Horas beschäftigt nun auch den Vatikan
Fulda. Die Weihung einer Kapelle der umstrittenen Pius-Bruderschaft am Sonntag im Fuldaer Stadtteil Horas beschäftigt nun auch den Vatikan. Inzwischen hat der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen, wie angekündigt, den Vertreter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, und den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch (Foto: dpa), über die Vorgänge informiert.
Der Freiburger Erzbischof sieht nun den Vatikan am Zug. Er hoffe, dass auf diese "Provokation durch die Pius-Bruderschaft" eine klare Antwort komme, sagte Zollitsch gestern im Deutschlandfunk.
Die Diskussion innerhalb der katholischen Kirche und über sie hinaus verunsichere viele Menschen, sagte Zollitsch. Bisher hätten keine Verhandlungen über die Wiedereingliederung der Bruderschaft in die Kirche stattgefunden, stellte er klar. Die Pius-Bischöfe hätten demnach kein Amt und keine Funktion in der Kirche.
Seine unversöhnliche Linie gegenüber den Traditionalisten, die ihre Messe nach lateinischem Ritus halten, unterstrich erneut Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen. Er lehnte erneut ab, der Bruderschaft ein katholisches Gotteshaus in Fulda zur Verfügung zu stellen.
Algermissen warf den Pius-Brüdern zudem Arroganz und Ignoranz vor, wenn sie glaubten, die katholische Kirche werde sich zu ihnen hinbekehren. Der Bischof unterstrich, ein friedensförderndes Gespräch sei möglich und auch nötig, denn ein "Kampf der Kulturen" wäre höchst gefährlich. ddp
