Proteste und Ausschreitungen in Teheran wegen Währungsverfalls

Teheran. Im Zusammenhang mit der drastischen Abwertung der iranischen Währung hat es gestern in Teheran nach Angaben von Augenzeugen Proteste und schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben. Hunderte Polizisten gingen im Finanzbezirk Ferdowsi gegen illegale Geldtauscher vor und ordneten die Schließung von Wechselstuben und Geschäften an

Teheran. Im Zusammenhang mit der drastischen Abwertung der iranischen Währung hat es gestern in Teheran nach Angaben von Augenzeugen Proteste und schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben. Hunderte Polizisten gingen im Finanzbezirk Ferdowsi gegen illegale Geldtauscher vor und ordneten die Schließung von Wechselstuben und Geschäften an. Es gab mehrere Festnahmen, wie Bewohner weiter berichteten. Einige schleuderten demnach Steine gegen Polizisten und ein Polizeiauto, bevor sie wegrannten.Andere Händler schlossen selbst vorsorglich ihre Geschäfte. "Wir haben geschlossen, weil wir nicht wissen, was (mit dem Dollar) passiert", sagte ein Händler. Ein Kursmakler schloss wegen der Präsenz der Polizei im Zentrum der iranischen Hauptstadt sein Büro. Auf dem Großen Basar standen einem Augenzeugen zufolge zahlreiche Händler vor ihren geschlossenen Ständen. Auch dort gab es Proteste, die jedoch rasch von der Polizei beendet wurden. Nahe der britischen Botschaft in Teheran setzten Protestierende offenbar Müllcontainer in Brand.

Die iranische Währung war am Montag und dann erneut am Dienstag auf einen historischen Tiefstand gefallen. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, hatte dies als Zeichen des "Erfolgs" der Sanktionen gegen Teheran wegen seines umstrittenen Atomprogramms gewertet. Der iranische Rial verlor seit Ende 2011 mehr als 80 Prozent seines Wertes. Gründe sind der Mangel an Devisen und die starke Inflation in Folge der Sanktionen.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte den Westen und seine Sanktionspolitik für den dramatischen Wertverlust der iranischen Währung Rial verantwortlich. Für ausländische Währungen wie Dollar und Euro müssen die Iraner inzwischen mehr als dreimal so viel zahlen wie zu Jahresbeginn. Gleichzeitig kündigte er überraschend an, die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent einzustellen, wenn er dafür aus dem Ausland entsprechendes Material erhalte. afp

Foto: afp

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