Professoren sehen Zukunft der Saar-Uni in Gefahr

Saarbrücken · In einem Brandbrief an die Landesregierung warnen die Fakultätsleitungen und Senatoren der Hochschule vor einem massiven Bedeutungsverlust der Universität des Saarlandes.

Die Dekane der acht Fakultäten der Saar-Uni und die Mitglieder des Senats schlagen Alarm. In einem Offenen Brief, der am Freitag an Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) sowie die Fraktionen der Regierungskoalition versandt wurde, fordern sie das Sparprogramm für die Hochschule zu lockern. Geschehe das nicht, drohe ein massiver Rückgang der Studentenzahlen und der Verlust der wissenschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit.

Die Landesregierung hat den Etat der Saar-Uni bis 2020 auf dem heutigen Stand von rund 180 Millionen Euro eingefroren. Weil die Uni praktisch keinen Ausgleich für die bis dahin auflaufenden Gehalts- und Kostensteigerungen erhält, hat das Präsidium ein umfassendes Sparprogramm aufgelegt, das auf dem Campus für helle Aufregung gesorgt hat (wir haben berichtet). In dem Schreiben an die Ministerpräsidentin fordern die Dekane und die Vertreter des Senats, in dem außer Professoren auch Studenten und Mitarbeiter sitzen, nun vom Land, zumindest die Personalkosten-Steigerungen zu übernehmen. Zudem müsse die Sparlast um zehn Millionen Euro reduziert werden.

Hintergrund des Vorstoßes sind unter anderem drohende Einschnitte bei Stellenplänen und Etats der Professuren, so Uni-Senator Christian Wagner . Solche Eingriffe sollten eigentlich in der laufenden Sparrunde tabu sein. Die Wissenschaftler der Uni gehen auch davon aus, dass viele frei werdende Lehrstühle nicht wiederbesetzt werden. Als Folge werde die Uni am Ende des Jahrzehnts 3000 Studenten weniger zählen. Sie müsse auch ihr Studienangebot reduzieren. "Wir machen uns Sorgen um den Bildungsstandort als Ganzes", so Wagner.

Die Uni-Vertreter weisen in ihrem Brief darauf hin, dass an der Universität schon seit diesem Wintersemester die Immatrikulationen zurückgingen und sich die Bedingungen insgesamt verschlechtert hätten: "Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Studienbedingungen an der Universität, vielmehr reduziert sie auch unsere Chancen im Wettbewerb um Drittmittel-Einnahmen."

Die Hochschulkonkurrenz der Saar-Uni sei teilweise deutlich besser finanziert. Dass die Uni in der Informatik gerade einen neuen Sonderforschungsbereich erhalten hat, sei kein Widerspruch zu dieser Kritik, betont Christian Wagner : "Schließlich ernten wir hier die Früchte der Arbeit vergangener Jahre."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort