Präsident Morales vor Niederlage bei Referendum über vierte Amtszeit

Quito · Nach dem Referendum über eine vierte Amtszeit des bolivianischen Präsidenten Evo Morales zeichnet sich eine Niederlage für den Staatschef ab. Nach ersten Hochrechnungen votierten am Sonntag 56,5 Prozent der Bolivianer gegen eine Verfassungsreform, die Morales eine erneute Kandidatur bei den Wahlen 2019 ermöglichen würde.

Die Befürworter kommen demnach auf 43,2 Prozent, wie das Oberste Wahlgericht mitteilte. Gestern waren rund 35 Prozent aller Stimmen ausgezählt. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 80 Prozent.

Die Prognosen beunruhigten ihn nicht, betonte Morales in einer ersten Stellungnahme im bolivianisch en Staatsfernsehen. Er rief dazu auf, gelassen auf die Endergebnisse zu warten und kündigte an, das Resultat zu akzeptieren. "Der Kampf wird weitergehen, egal ob das Ja oder das Nein gewinnt", sagte der Präsident.

Die Opposition feierte die Ergebnisse bereits am Sonntagabend als einen Sieg. Die Regierung sprach von einem "technischen Unentschieden". Nach Einschätzung von politischen Beobachtern ist Bolivien gespalten. Die Regierung sei deutlich geschwächt. Das Resultat bedeute ein Nein zum "Caudillismo", sagte der politische Analyst Carlos Guzmán der Zeitung "El Deber". Kritiker werfen Morales einen autoritären Führungsstil vor.

Korruptionsvorwürfe hatten den erfolgsverwöhnten Staatschef kurz vor dem Referendum in Bedrängnis gebracht. Der 56-Jährige soll seine Ex-Partnerin begünstigt haben. Gabriela Zapata hat eine Führungsposition in einem chinesischen Unternehmen inne, das mit der Regierung Verträge in Höhe von 500 Millionen Dollar abgeschlossen hat. Morales wies die Vorwürfe zurück und sprach von einem "schmutzigen Krieg".

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