Polizei nimmt Salafisten fest

Köln. Mit einem massiven Polizeiaufgebot ist eine weitere Eskalation bei einer Kundgebung der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW in Köln im Keim erstickt worden. Rund zehn radikal-islamische Salafisten wurden gestern am Rande der Gegendemonstration festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Schon zuvor war gegen 100 gewaltbereite Islamisten ein Platzverbot verhängt worden

Köln. Mit einem massiven Polizeiaufgebot ist eine weitere Eskalation bei einer Kundgebung der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW in Köln im Keim erstickt worden. Rund zehn radikal-islamische Salafisten wurden gestern am Rande der Gegendemonstration festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Schon zuvor war gegen 100 gewaltbereite Islamisten ein Platzverbot verhängt worden. Mehrere hundert Bürger gingen gegen die letzte Wahlkampfaktion von Pro NRW vor der neuen Zentralmoschee auf die Straße.Nach den Ausschreitungen von radikal-islamischen Salafisten in Bonn am Wochenende waren die Sicherheitsvorkehrungen spürbar verschärft worden. Wasserwerfer wurden in Stellung gebracht, das Gelände um die neue Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld wurde weiträumig abgesperrt. Hunderte Polizisten waren im Einsatz. Die Pro-NRW-Anhänger wurden außer Sichtweite abgeschirmt. Verdächtige Personen mussten sich Kontrollen unterziehen. Unter den Gegendemonstranten war auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck.

Kurz vor Demonstrationsbeginn hatten zwei weitere Gerichte per Eilverfahren das Zeigen der umstrittenen Mohammed-Karikaturen erlaubt, die am Samstag in Bonn Auslöser waren für die Ausschreitungen mit 29 verletzten Polizeibeamten. Es sei nicht zu erkennen, dass für die Veranstaltung in Düren mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer vergleichbaren Situation wie zuletzt in Bonn und Solingen auszugehen sei, entschieden die Richter in Aachen. Ähnlich äußerten sich die Richter in Köln. Wie in Köln verlief auch die Kundgebung in Düren die friedlich. Der dänische Zeichner Kurt Westergaard warf Pro NRW einen Missbrauch seiner Mohammed-Karikatur vor und kündigte rechtliche Schritte an. "Ich lehne es strikt ab, mit einer politischen Partei oder Bewegung in Verbindung gebracht zu werden", sagte Westergaard. Er wolle gegen die missbräuchliche Nutzung seines Namens und Werks vorgehen.

Pro NRW provoziert bereits seit Tagen mit Auftritten vor Moscheen und islamischen Einrichtungen. In Bonn waren zwei Polizeibeamte schwer verletzt worden, nachdem Salafisten als Reaktion auf hochgehaltene Karikaturen ausrasteten.

Derweil hat die Essener Polizei einen Kommissar wegen angeblicher Verbindungen zu den Salafisten vom Dienst suspendiert. Der 31-Jährige habe inzwischen eingeräumt, dass er den Islamisten "zugetan" sei, sagte ein Polizeisprecher. Der 31-Jährige soll unter anderem privat Infostände angemeldet haben, an denen islamistisches Material verbreitet wurde. Zudem soll er Kontakt zu Hasspredigern gehabt haben. dapd

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