Politische Falschspieler
Meinung:PolitischeFalschspieler
Von SZ-Mitarbeiter Friedemann Diederichs
Man hätte hoffen dürfen, dass das Schicksal Muellers eine politische Diskussion über die Grausamkeiten des IS gegenüber Frauen im US-Wahlkampf entfacht. Doch es gab am Wochenende nur die üblichen innenpolitischen Schuldzuweisungen, bei denen gerne die Wahrheit außer acht gelassen wird. Den Vogel schoss die Demokratin Hillary Clinton ab, als sie jetzt behauptete, Barack Obama habe mit allen Mitteln einen Verbleib eines Truppen-Kontingents im Irak erreichen wollen - und trage deshalb keinerlei Schuld am schnellen Erstarken des IS.
Das Gegenteil ist der Fall: Der Friedens-Nobelpreisträger will unbedingt als Mann in die Geschichte eingehen, der Schlussstriche unter Kriege zieht. Indem er für eine Stationierung auf einer breiten Zustimmung des irakischen Parlamentes beharrte, hat er die Basis für den Totalabzug gelegt - und für den Aufstieg des IS.