Pflegeheime werden mit Schulnoten bewertet

Berlin. Ab September dieses Jahres sollen Prüfnoten für Alten- und Pflegeheime im Internet veröffentlicht werden. Das teilten der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes (MDS) gestern mit. Für jedes Heim gibt es eine Gesamtnote, die den Schulnoten von eins bis fünf entspricht

Berlin. Ab September dieses Jahres sollen Prüfnoten für Alten- und Pflegeheime im Internet veröffentlicht werden. Das teilten der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes (MDS) gestern mit. Für jedes Heim gibt es eine Gesamtnote, die den Schulnoten von eins bis fünf entspricht. Im Saarland gibt es eine solches Bewertungssystem schon, allerdings werden hier Beurteilungen abgegeben, die von "keine Mängel" bis zu "gravierende Mängel" reichen. Vier Einzelnoten bewerten die Qualität der Pflegeeinrichtung in den Bereichen Pflege und medizinische Versorgung, Wohnen, soziale Betreuung und im Umgang mit Demenzkranken. Das Urteil der Heimbewohner geht nicht in die Gesamtnote ein, wird aber ebenfalls in einer Note zusammengefasst. Zu erkennen ist auch, ob die Qualität eines Heimes über oder unter dem Landesdurchschnitt liegt. Bis Ende 2010 will der Medizinische Dienst, der die Heime prüft, an 60 bis 70 Prozent aller 10 000 Heime in Deutschland Noten verteilt haben. Im Laufe des Jahres 2011 sollen dann alle Einrichtungen benotet werden, sagte der Geschäftsführer des MDS, Peter Pick. Die Prüfung aller Heime, ihre Benotung und die Veröffentlichung der Ergebnisse ist im Juli vorigen Jahres gesetzlich vorgeschrieben worden und ein Kernpunkt der Pflegereform. Die Umsetzung hat sich nach den Angaben des Vorstands des Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Dieter Voß, verzögert, weil sich die Verhandlungen über die Prüfkriterien als kompliziert erwiesen hätten. Rund die Hälfte der Prüferfragen bezieht sich auf die medizinische und pflegerische Qualität der Heime. Voß sagte, künftig hätten schlechte Heime es schwerer, gute könnten mit ihren Noten Werbung für sich machen. Pick sprach von "einem Quantensprung". Künftig könne sich jeder informieren, wie gut oder schlecht ein Heim sei. Bisher durften die Ergebnisse der Prüfungen durch den MDS nur im Ganzen, aber nicht für einzelne Heime veröffentlicht werden. Zudem wurde im Laufe eines Jahres nur jedes fünfte Heim überprüft. Die Kontrollen waren in der Regel angemeldet. Gleichwohl hatte die letzte Auswertung der Ergebnisse vor zwei Jahren ergeben, dass jeder zehnte Bewohner im Heim körperlich unter den Folgen einer schlechten Versorgung leidet. Pick sagte, er rechne damit, dass die Prüfungen und die Veröffentlichung der Ergebnisse zu einer besseren Pflegequalität führen werde. epd "Künftig haben es schlechte Heime schwerer."Dieter Voß, Vorstand des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung

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