Per Seiltrick auf den Mars

Houston · Nach neun Monaten Flug soll die US-Raumsonde Curiosity am 6. August auf dem Planeten Mars niedergehen. Die Raumfahrtagentur Nasa wird dabei ein nie zuvor erprobtes Verfahren nutzen. Das rollendes Labor von der Größe eines Kleinwagens wird auf den letzten Metern an Seilen auf den roten Planeten herabgelassen.

 So stellen sich die amerikanischen Raumfahrtingenieure die Landung ihres Mars-Rovers in der Computeranimation vor: Auf den letzten Metern soll Curiosity an Seilen von der schwebenden Sonde herabgelassen werden. Grafiken: Nasa

So stellen sich die amerikanischen Raumfahrtingenieure die Landung ihres Mars-Rovers in der Computeranimation vor: Auf den letzten Metern soll Curiosity an Seilen von der schwebenden Sonde herabgelassen werden. Grafiken: Nasa

Houston. Mit einer Geschwindigkeit von 21 000 Kilometer in der Stunde rast die Raumsonde Curiosity auf den Planeten Mars zu. Am Morgen des 6. August, um 8.31 Uhr unserer Zeit, so haben es die Ingenieure der Luft- und Raumfahrtagentur Nasa berechnet, wird sie auf dem roten Planeten niedergehen. Der 900 Kilogramm schwere, sechsrädrige Rover soll in einer geröllübersäten Landschaft am Fuß von Aeolis Mons abgesetzt werden, einem fünf Kilometer hohen Kraterberg im Gale-Crater. Als Landezone wird eine Region von sieben mal 20 Kilometern anvisiert. Nach über hundert Millionen Kilometern Flug ist das eine bemerkenswerte Präzision. Dabei wird erstmals eine Skycrane genannte Technik genutzt, bei der das Marsfahrzeug auf den letzten Metern an Seilen herabgelassen wird.

So groß wie ein Kleinwagen

Aus Detailaufnahmen des Landegebiets leiten die Forscher ab, dass dieser Berg einst als Insel aus einem Meer ragte. "Die Ablagerungen am Berg enthalten wertvolle Informationen über die Vergangenheit des roten Planeten", so Nasa-Projektmanager Pete Theisinger bei einer Pressekonferenz.Curiosity ähnelt seinen Vorgängern Spirit und Opportunity, die seit neun Jahren auf dem roten Planeten unterwegs sind. Allerdings gibt es einen bedeutenden Unterschied: die Größe. Curiosity hat das Format eines Kleinwagens und ist mehr als doppelt so groß wie seine Vorgänger. Mit einer Masse von 900 Kilogramm ist das rollende Labor auch der schwerste aller Marsrover. Das sechsrädrige Fahrzeug hat außer hochauflösenden Kameras ein Dutzend wissenschaftlicher Instrumente an Bord, die nach Spuren von Leben suchen sollen. Mit den ersten Mars-Bildern rechnen die Forscher noch am Tag der Landung. Jedoch wird es gut eine Woche dauern, bis Curiosity sich in Bewegung setzen wird, so John Grotzinger, leitender Projektwissenschaftler am California Institute of Technology in Pasadena. So lange dauern die Überprüfungen der Bordsysteme und die Detailplanungen der Fahrtroute.

Auf seinem Weg soll Curiosity tausende Bodenproben analysieren. So wollen die Forscher die Klimageschichte des roten Planeten entschlüsseln. Die hochauflösende Kamera, die 3-D-Bilder überträgt, kann in 100 Metern Entfernung Objekte von der Größe eines Fingernagels zeigen.

Innerhalb eines Marsjahres, das entspricht zwei Jahren auf der Erde, soll Curiosity eine Strecke von bis zu 20 Kilometern zurücklegen und dabei 400 Meter Höhe gewinnen, so das Minimalziel der Forscher. Sollte der Rover dann noch in guter Verfassung sein, soll er weiter Richtung Berggipfel vordringen. Besondere Kletterfähigkeit ist nicht erforderlich, denn die Steigung am Aeolis Mons ist gering. Allerdings erwarten die Forscher während der Fahrt spektakuläre Aussichten und Einsichten in die Marsgeschichte.

twitter.com/marscuriosity

Hintergrund

 Der Roboter Curiosity soll den den roten Planeten zwei Erdjahre, das entspricht einem Jahr auf dem Mars, untersuchen. Dafür hat das vollautomatische Fahrzeug eine Vielzahl von Geräten an Bord.

Der Roboter Curiosity soll den den roten Planeten zwei Erdjahre, das entspricht einem Jahr auf dem Mars, untersuchen. Dafür hat das vollautomatische Fahrzeug eine Vielzahl von Geräten an Bord.

 Am 6. August soll Curiosity auf einer Ebene im Gale-Krater landen.

Am 6. August soll Curiosity auf einer Ebene im Gale-Krater landen.

Bei der Landung von Curiosity betreten die Nasa-Ingenieure Neuland. Der Rover soll mit einem Skycrane genanten Verfahren auf am Planeten abgesetzt werden. Nach dem Bremsmanöver in der Atmosphäre des Planeten wird die Landeeinheit in 1400 Metern Höhe ihre Triebwerke zünden, die den Abstieg auf den letzen Metern bis zum Stillstand abbremsen. Der Rover wird schließlich die allerletzten Meter seiner Reise an Seilen auf den Marsboden herabgelassen.

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