Pauli will in den Bundestag

München. Sie liebt den spektakulären Auftritt. Gabriele Pauli (Foto: dpa) war treibende Kraft beim Sturz des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), sie hat es bei den Freien Wählern (FW) zur Landtagsabgeordneten und Europa-Spitzenkandidatin gebracht

München. Sie liebt den spektakulären Auftritt. Gabriele Pauli (Foto: dpa) war treibende Kraft beim Sturz des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), sie hat es bei den Freien Wählern (FW) zur Landtagsabgeordneten und Europa-Spitzenkandidatin gebracht. Jetzt strebt die Fürther Ex-Landrätin zu noch höheren Weihen, und zwar auf eigene Faust und eigene Rechnung: Pauli will um jeden Preis bei der Bundestagswahl antreten. Und weil die Freien Wähler das so schnell nicht können oder wollen, gründet die 51-Jährige ihre eigene Partei.

Die Führung der Freien Wähler wird von Paulis Solo-Nummer völlig überrumpelt. "Sie hat ihren eigenen Kopf", seufzt der FW-Bundesvorsitzende Armin Grein gestern nach einer Pressekonferenz in München, bei der er und der bayerische Landtagsfraktionschef Hubert Aiwanger fast schon wie begossene Pudel neben Pauli sitzen. Mit Pauli als Spitzenkandidatin holten die FW bei der Europawahl zwar in Bayern 6,7 Prozent. Sie scheiterten aber bundesweit mit 1,7 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.

Pauli aber gibt sich trotzdem selbstbewusst und siegessicher, was die Bundestagswahl am 27. September angeht. Sie wolle, beteuert sie, keine Konkurrenz zu den FW aufbauen - und spricht von einem "Angebot". Die Partei-Neugründung sei eben nötig, weil es für die FW kaum möglich sei, sich rechtzeitig in eine Partei umzuwandeln. Was für die FW ohnehin nicht ganz unproblematisch ist, verstehen sie sich doch in den Kommunen als Konkurrenz zu den etablierten Parteien.

Und so stellt Grein vorsorglich fest: "Wenn Frau Pauli etwas sagt, dann sagt sie das für sich und nicht für die Freien Wähler." Grein will aber andererseits auch den Bruch mit der Politikerin vermeiden: "Wir wollen die Frau Pauli schon behalten." Bereits gestern zeichnete sich allerdings ab, dass die Freien Wähler selbst wohl kaum bei der Bundestagswahl im Herbst antreten werden. "Wir stellen uns für 2013 auf. Ich sehe jetzt keinen sinnvollen Ansatzpunkt für 2009", sagt Aiwanger. "In der Ruhe liegt die Kraft." dpa

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