Papst will Schweigen zum Missbrauch brechen

Berlin/Rom. Papst Benedikt XVI. will nach der Kritik an seinem Schweigen zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche offenbar bald seine Zurückhaltung aufgeben. Der Präsident der päpstlichen Akademie für das Leben, Kurienerzbischof Rino Fisichella, sagte der Zeitung "Corriere della Sera", der Papst sei "entschlossen", neue Maßnahmen zu erlassen

Berlin/Rom. Papst Benedikt XVI. will nach der Kritik an seinem Schweigen zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche offenbar bald seine Zurückhaltung aufgeben. Der Präsident der päpstlichen Akademie für das Leben, Kurienerzbischof Rino Fisichella, sagte der Zeitung "Corriere della Sera", der Papst sei "entschlossen", neue Maßnahmen zu erlassen. Der Papst (Foto: ddp) hatte Missbrauchsfälle in Irland im Dezember als "abscheuliche Verbrechen" verurteilt und einen Hirtenbrief zu dem Skandal angekündigt. Dieser in naher Zukunft geplante Hirtenbrief werde eine "neue Darlegung" der "klaren Positionen" des Papstes sein.Am 30. März will die katholische Kirche eine Info-Hotline für Missbrauchsopfer freischalten. Der Beauftragte zur Aufklärung der Missbrauchsfälle, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, sagte der "Rhein-Zeitung": "Es hilft keinem, wenn jetzt jeder die Kirche mit moralischen Appellen versieht." Die Bischöfe stellten sich der Aufklärung.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich zufrieden mit dem Vorgehen des Papstes. Die Kanzlerin begrüße es, dass der Heilige Vater die Notwendigkeit einer vollständigen Aufklärung solcher Taten ausdrücklich unterstrichen habe, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans. Die Bundesregierung will bis Ostern einen eigenen Maßnahmenkatalog zum Thema sexueller Missbrauch vorlegen. "Wir werden jetzt zu klären haben, welche Maßnahmen die Bundesregierung selbst ergreift oder veranlasst. Das betrifft die Prävention, die Verjährungsfristen, die Frage, bleibt sexueller Missbrauch Vergehen oder strafrechtlich relevanter Tatbestand", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) der "Südwest Presse". Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, wollen sich nun am 15. April zu einer Aussprache treffen. Weitere Angaben wurden dazu nicht gemacht. Das Gespräch wurde vereinbart, nachdem sich Zollitsch bei Merkel über den Vorwurf der FDP-Politikerin beschwert hatte, die Kirche arbeite nicht konstruktiv mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen.dpa/afp

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