“Dümmer geht‘s nimmer“ Oskar Lafontaine meldet sich mit Attacke auf Außenministerin Annalena Baerbock zu Wort

Saarbrücken · Sein Rückzug aus der Landespolitik sowie Austritt aus der Partei Die Linke bedeutet nicht, dass sich Oskar Lafontaine nicht mehr zu Wort meldet. Zwar hat es seit der Landtagswahl im März etwas gedauert. Dafür dreht der 78-Jährige jetzt umso lauter wieder auf. Und schießt gegen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

 Ex-Linke-Politiker Oskar Lafontaine attackiert Außenministerin Annalena Baerbock

Ex-Linke-Politiker Oskar Lafontaine attackiert Außenministerin Annalena Baerbock

Foto: dpa/Oliver Dietze

Erst nimmt er sich die aus seiner Sicht heuchlerische Haltung des Westens gegenüber Russland im Krieg in der Ukraine vor. Wenige Tage später schießt er sich auf die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ein. Wer annahm, nach Ende seiner Politiklaufbahn im März würde sich Oskar Lafontaine kleinlaut auf sein Altenteil zurückziehen, der war schief gewickelt.

Mit voller verbaler Wucht attackiert er am Mittwochabend, 11. Mai, Baerbock über seinen Facebook-Auftritt. Letztlich Auslöser für seinen Rundumschlag im weiteren Verlauf: ihr Besuch in der Ukraine bei Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dort hatte sie angekündigt, dass Deutschland seine Abhängigkeit von Energie aus Russland auf null reduzieren wolle – „und zwar für immer“.

Lafontaine wirft ihr wegen dieser Aussage vor, dass die Grünen alles tun, „dass die deutsche Wirtschaft immer mehr an Konkurrenzfähigkeit verliert“. Um gleich nachzulegen: „Und Scholz und Lindner schauen zu.“ Somit bekommen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Finanzminister Christian Lindner (FDP) ihr Fett weg.

Der 78-jährige Politrentner knöpft sich ein weiteres Zitat Baerbocks vor. Demnach habe sie davon gesprochen, Russland zu ruinieren. Dies bezeichnet Lafontaine als Übernahme von „Nazisprech“, also von Worten, wie sie auch von den Machthabern im Dritten Reich durchaus hätten gefallen sein können.

Der ehemalige Linken-Politiker, der kurz vor der Landtagswahl am 27. März seinen Austritt aus der Partei erklärt hatte, beließ es nicht dabei. Mit zynischem Unterton geht er auf weitere Äußerungen zu Waffenlieferungen an die Ukraine ein. Demnach soll die Außenministerin in Kiew gesagt haben: „Waffenlieferungen bedeuten, dass keine Kriegsverbrechen mehr begangen werden können.“ Lafontaine kontert: 39 Prozent der weltweiten Waffenexporte stammten aus den USA, 19 aus Russland. Doch genau diese Länder seien seiner Ansicht gerade nicht dafür bekannt, Kriegsverbrechen zu bekämpfen.

Der ehemalige Landespolitiker attackiert Baerbock weiter, bezeichnet sie auf einem beigefügten Foto als „Deutschlands olivgrüne Außenministerin“ und textet zusätzlich in großen Lettern auf dieses Bild: „Dümmer geht‘s nimmer.“ Im Beitrag darüber lässt er sich noch zu der Aussage hinreißen: „Da ist man doch froh, dass auch die Amtszeit unserer unbedarften Außenministerin begrenzt sein dürfte.“

Oskar Lafontaine hatte wenige Tage vor der Landtagswahl seine Partei verlassen. Er begründete seinen Schritt damit, dass die Linke „nicht mehr die Interessen der Arbeitnehmer und Rentner“ vertrete. Außerdem fuße die Außenpolitik nicht mehr auf Völkerrecht und Frieden. Zudem unterstütze die Linke im Saarland ein „Betrugssystem“. Hier war er mit Mitgliedern, insbesondere mit Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze in einen erbitterten Rechtsstreit geraten. Zur Landtagswahl war Lafontaine bereits vor der Parteiaustritt-Entscheidung nicht mehr angetreten.

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