Olle Parolen aus dem Lager

Spötter haben den Lagerwahlkampf mal so charakterisiert: Wenn die Parteien mangels Themen beim Blick in ihre Garage feststellen, dass da noch ganz viele alte Transparente mit Parolen aus der Zeit klarer ideologischer Unterschiede lagern, holen sie einfach die Plakate gegen die "Linken" oder die "Rechten" aus dem Lager

Spötter haben den Lagerwahlkampf mal so charakterisiert: Wenn die Parteien mangels Themen beim Blick in ihre Garage feststellen, dass da noch ganz viele alte Transparente mit Parolen aus der Zeit klarer ideologischer Unterschiede lagern, holen sie einfach die Plakate gegen die "Linken" oder die "Rechten" aus dem Lager. In diesem Wahlkampf ist es so: Die FDP will nicht mit den Grünen koalieren, die Grünen nicht mit CDU/CSU und der FDP, die SPD und alle anderen nicht mit der Linkspartei. Damit scheiden (offiziell) alle Dreierkonstellationen aus. Und weil vor allem Schwarze und Gelbe miteinander wollen, herrscht über das eine Lager schon mal Klarheit. Die Zuspitzung "Die oder Wir" oder "Aufgepasst, nur die nicht" bringt dann vor allem die eigenen Stammwähler an die Urne und soll Unentschlossene überzeugen, die bei jeder Wahl am Ende entscheidend sind. Mobilisierung nennt man das. Wem das alles aber zu durcheinander ist, und wer nicht weiß, was die Parteien eigentlich wollen, könnte sich dazu entschließen, Nichtwähler zu werden. Das Hauptmotiv, nicht zur Wahl zu gehen, ist laut einer Studie von Infratest dimap nicht Politikverdrossenheit. Nichtwähler finden das Auftreten und die Inhalte der Parteien einfach nicht überzeugend. Ihre Zahl wächst: Bei der Bundestagswahl 2005 hatte die Wahlbeteiligung mit 77,7 Prozent einen neuen Tiefpunkt erreicht. has

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