dpa Tarifstreit droht zu eskalieren

Potsdam · Gewerkschaften und Arbeitgeber sind mit völlig gegensätzlichen Positionen in die wohl entscheidende Verhandlungsrunde im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst gestartet.

So blieb gestern offen, ob bis zum Wochenende ein Ergebnis für die mehr als zwei Millionen Betroffenen erzielt werden kann oder sich die Bürger auf eine Streik-Eskalation einstellen müssen.

Als Verdi-Chef Frank Bsirske gestern am Verhandlungsort in Potsdam mit Trillerpfeifen und Sprechchören  von hunderten Demonstranten empfangen wurde, sparte er nicht mit dramatischen Worten. Diese Tarifgespräche – die letzten mit dem langjährigen Gewerkschaftschef als Verhandlungsführer – seien besonders schwierig. „Es kann sein, dass wir zu einem Ergebnis kommen.“ Auch eine weitere Verhandlungsrunde sei möglich. „Oder man steht vor dem Scheitern der Verhandlungen“, so Bsirske. „Auch das ist möglich, und dann stehen wir natürlich vor einer deutlichen Eskalation des gesamten Tarifkonflikts.“

„Die Ausgangslage zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde ist so kompliziert, dass man keine Prognose wagen kann, weil wir in allen drei wesentlichen Themenfeldern weit auseinander liegen, die bisher in den Verhandlungen eine Rolle gespielt haben“, sagte Bsirske weiter. Das betreffe eine Neugestaltung der Entgeltordnung, die Forderung nach linear sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro –  sowie spezielle Verbesserungen für die Krankenpflege. Der Chef vom dbb beamtenbund und tarifunion, Ulrich Silberbach, sagte, ein Ergebnis am Samstag oder Sonntag sei möglich. Oder die Gewerkschaften gingen in die Urabstimmung – mit der Folge eines regulären Streiks. Dann wären die jüngsten Warnstreiks in Kitas, Schulen, Kliniken und Verwaltungen nur ein Vorgeschmack gewesen.

Der Verhandlungsführer der Länder, Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD), sagte: „Wir gehen von der Arbeitgeberseite aus mit dem Ziel hinein in diesen mehrtägigen Verhandlungen, ein Paket zu schnüren, zu einem Ergebnis zu kommen.“ Ausgang offen.

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