Obama stoppt Truppenabzug in Afghanistan

Washington · Ende der Abzugspläne: Barack Obama belässt nun deutlich mehr Truppen in Afghanistan. Eigentlich wollte er die meisten Soldaten heimholen, solange er im Amt ist – aber daraus wird nichts.

Die USA rücken von ihrer bisherigen Strategie ab und stoppen den Abzug eigener Truppen aus Afghanistan. US-Präsident Barack Obama sagte gestern in Washington : "Die Sicherheitslage bleibt fragil, und an einigen Orten droht eine Verschlechterung." Die derzeit 9800 US-Soldaten bleiben nun bis Ende 2016 im Land. Darüber hinaus sollen etwa 5500 Mann über das Ende der Amtszeit Obamas hinaus, das ist Anfang 2017, in Afghanistan auf kleineren Stützpunkten wie Bagram, Dschalalabad und Kandahar bleiben. Der Sender NBC berichtete, die neuen Pläne kosteten etwa 14,6 Milliarden US-Dollar (12,8 Milliarden Euro). Was danach geschieht, ist nicht absehbar.

Der Afghanistaneinsatz der USA ist nun im 15. Jahr. "Keineswegs unterstütze ich die Idee eines endlosen Krieges", sagte Obama. "Ich werde nicht erlauben, dass Afghanistan als sicherer Zufluchtsort für Terroristen benutzt wird." Die Mission sei von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit der USA.

Nach einer Eskalation der Gewalt in Afghanistan und den jüngsten Kämpfen um die nördliche Stadt Kundus sah sich Obama unter großem Druck. Kundus war in die Hände der Taliban gefallen und mit Unterstützung durch US-Soldaten von afghanischen Truppen zurückerobert worden. Militärs hatten Obama daraufhin dringend geraten, den Truppenabzug zu überdenken.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüßte Obamas Entscheidung und sicherte Unterstützung zu: "Wir wollen mit unseren Partnern ein Zeichen setzen, dass wir beharrlich an einer Stabilisierung Afghanistans arbeiten." In der "Bild"-Zeitung sprach sie sich dafür aus, ganz auf einen Abzugstermin zu verzichten und den weiteren Verbleib alleine von der Entwicklung der Sicherheitslage abhängig zu machen. Jetzt würden mit den Nato-Partnern der Mission "Resolute Support" die nächsten Schritte beraten, sagte von der Leyen.

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