Notfallseelsorger warnt vor Unfallfotos im Internet

Birkungen · Der Fall stammt aus Bayern, könnte aber überall vorkommen: Bei einem schweren Autounfall stirbt ein Mann. Die furchtbare Nachricht erfahren seine Angehörigen auf Facebook. Ein Schaulustiger hatte das zerstörte Auto im Vorbeifahren fotografiert und online gestellt. Es sind die schrecklichen Auswüchse unserer digitalen Welt.

Thüringens Landespolizeipfarrer Karl-Josef Wagenführ mahnt jetzt mehr Respekt beim Verbreiten von Unfallbildern an. "Wenn wir Hinterbliebenen eine Todesnachricht überbringen müssen, wissen sie es mitunter schon", sagte er gestern. "Sie warten eigentlich nur noch auf die Bestätigung." Laut Wagenführer sind Notfallseelsorger zu Gehetzten geworden. Um die Identität der Opfer zweifelsfrei festzustellen, brauche es Zeit. "Wir müssen sauber arbeiten. Wir werden aber von den sozialen Medien überholt", erklärte der katholische Geistliche, der Polizisten beim Überbringen von Todesnachrichten begleitet.

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