Niger liefert Gaddafi-Sohn nach Libyen aus

Tripolis · Der Niger hat gestern einen Sohn des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi an Tripolis ausgeliefert. Der 40-jährige Saadi Gaddafi befinde sich in der Obhut der Polizei und werde „gemäß internationalem Recht zur Behandlung von Gefangenen“ behandelt, teilte die libysche Regierung mit.

Menschenrechtsaktivisten kritisierten die Auslieferung. Die Brigade der Revolutionäre von Tripolis, die früher gegen die Staatsführung gekämpft hatte, veröffentlichte auf Facebook mehrere Bilder, wie Gaddafi Kopf und Bart rasiert bekommt. Er war im September 2011 in den Niger geflohen, kurz vor der gewaltsamen Entmachtung seines Vaters.

Seit dem Sturz Muammar al-Gaddafis kommt Libyen nicht zur Ruhe. Zahlreiche frühere Rebellenmilizen verfolgen ihre politischen, teils aber auch kriminellen Ziele mit Waffengewalt. Nigers Präsident Mahamadou Issoufou hatte erklärt, dass sein Land Gaddafi aus "humanitären Gründen" Asyl gewähre. Libyens Behörden werfen ihm vor, in die gewaltsame Niederschlagung der Revolte verwickelt gewesen zu sein und sich mit öffentlichem Vermögen bereichert zu haben.

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