Neues Öko-Etikett soll Umweltsünden entlarven

Berlin/Saarbrücken · Verbraucher sollen künftig auf einen Blick erkennen, wie umweltverträglich ein Produkt ist. Ein „zweites Preisschild“ soll etwa über Inhaltsstoffe und Lebensdauer informieren. Die Idee von Ministerin Hendricks findet aber nicht nur Beifall.

 Barbara Hendricks

Barbara Hendricks

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Umweltministerin Barbara Hendricks will die Deutschen mit einem Öko-Preisschild dazu bringen, umweltfreundlicher einzukaufen. Für Elektrogeräte sollten die neuen Hinweise als erstes eingeführt werden, sagte die SPD-Politikerin. Es gehe dabei um zertifizierte Informationen beispielsweise zu Inhaltsstoffen, Lebensdauer und der Frage, ob das Produkt repariert werden kann. "Wir müssen es Verbrauchern erleichtern, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen", sagte Hendricks.

Der Preis eines Produkts solle die tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten widerspiegeln, betonte die Ministerin. Dazu zählten etwa auch die Arbeits- und Umweltbedingungen in den Ländern, aus denen einzelne Bestandteile oder Rohstoffe stammten. "Grundlegende Veränderungen" halte sie für unabdingbar, um die Umwelt nachhaltig zu schützen, sagte Hendricks. Auch für Lebensmittel sei so ein Öko-Siegel denkbar, aber "nicht vordringlich". Die Ministerin stellte zugleich ein ganzes Maßnahmenpaket für einen wirksameren Umweltschutz vor. Demnach sollen unter anderem die Subventionen für umweltschädliche Bereiche abgebaut und öffentliche Gelder in nachhaltige Anlageformen gesteckt werden.

Lob erhielt Hendricks von den Grünen und von Verbraucherschützern. Die Chefin der Verbraucherzentrale Bremen pochte auf mehr Transparenz für Verbraucher, auch bei Geldanlagen oder landwirtschaftlichen Produkten. Dagegen sagte der Geschäftsführer des Freiburger Öko-Instituts, Professor Rainer Grießhammer, ein Öko-Etikett sei "nicht praktikabel". Allein die Umwelt- und Sozialwirkungen eines Produkts seien schon "schwer zu messen und noch schwerer vereinfacht darzustellen". Sinnvoller sei es, beispielsweise die Betriebskosten eines Elektrogeräts anzugeben. Diese ließen sich gut berechnen und lieferten eine wertvolle Information für die Verbraucher, sagte Grießhammer unserer Zeitung. >

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