Neuer Streit ums Betreuungsgeld

Berlin/Saarbrücken · Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und der TU Dortmund hat neuen Wirbel um das Betreuungsgeld ausgelöst. Bei der vor einem Jahr eingeführten Familienhilfe kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass das Betreuungsgeld vor allem sozial benachteiligte Familien davon abhalte, ihre Kinder in eine Kindertagesstätte zu schicken.

Allerdings wurden die rund 112 000 Familien bereits zwischen April und Juni vergangenen Jahres befragt, wie das Bundesfamilienministerium gestern bestätigte. Das Betreuungsgeld kann aber erst seit dem vergangenen August beantragt werden.

Teil der Erhebung war die Frage, ob Eltern sich aufgrund des Betreuungsgeldes gegen einen Kita-Platz oder eine Betreuung durch eine Tagesmutter entschieden haben. Bei der vom Familienministerium geförderten Erhebung geht es nicht um die tatsächliche Anzahl der Anträge für das Betreuungsgeld . Skeptiker fühlten sich durch das Ergebnis, das der "Spiegel" bereits im Juni veröffentlicht hatte, in ihrer Kritik bestätigt. Befürworter der Hilfe sprachen von einer "Diskriminierungskampagne". Eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums erklärte, es sei kein Geheimnis, dass Familienministerin Manuela Schwesig (SPD ) dem Betreuungsgeld skeptisch gegenüberstehe. Sie stehe aber zum Koalitionsvertrag.

Vor einer vorzeitigen Abschaffung des Betreuungsgeldes warnte der saarländische Familienminister Andreas Storm . Die Studie der Dortmunder Universität sei nicht aussagekräftig genug, da sie in weiten Teilen noch vor der Einführung der Familienleistung durchgeführt worden sei. Der CDU-Minister hält es für notwendig, zunächst den für Ende kommenden Jahres vorgesehenen Bericht des Bundesfamilienministeriums abzuwarten. "Im Moment liegen uns noch keine statistischen Erkenntnisse darüber vor, welche Familien das Betreuungsgeld überhaupt in Anspruch nehmen, sagte Storm gegenüber der SZ. Betreuungsgeld gibt es seit einem Jahr für Mütter und Väter, die für ihre Kinder vom 15. bis 36. Lebensmonat keine Betreuung durch eine Krippe oder Tagesmutter in Anspruch nehmen wollen.

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