Neuer Streit über doppelte Staatsbürgerschaft

Berlin. Der großen Koalition droht neuer Streit über die Ausländerpolitik: Während die SPD Einwanderer-Kindern dauerhaft eine doppelte Staatsbürgerschaft ermöglichen will, lehnt die Union dies vehement ab

Berlin. Der großen Koalition droht neuer Streit über die Ausländerpolitik: Während die SPD Einwanderer-Kindern dauerhaft eine doppelte Staatsbürgerschaft ermöglichen will, lehnt die Union dies vehement ab. Die SPD-Innenpolitiker Sebastian Edathy und Dieter Wiefelspütz sprachen sich in einem Zeitungsinterview von gestern dafür aus, die Pflicht für junge Erwachsene abzuschaffen, sich für eine Staatsangehörigkeit zu entscheiden. Dagegen forderte Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) ebenfalls eine Abschaffung des so genannten Optionsmodells, allerdings mit der Folge, dass die doppelte Staatsbürgerschaft nur noch in Ausnahmefällen möglich sein soll. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Edathy, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die türkischen Verbände haben völlig Recht damit, dass die Optionspflicht für junge Erwachsene mit Doppelpass dringend auf den Prüfstand gehört." Er könne sich nicht vorstellen, dass in den kommenden Jahren allen Ernstes hunderttausende junge Erwachsene zwangsausgebürgert werden sollten. "Ich kann die Union nur dringend auffordern, ihre Blockade in dieser Frage aufzugeben", sagte Edathy. Auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dieter Wiefelspütz, plädierte dafür, das Optionsmodell "lieber heute als morgen" abzuschaffen. Entsprechende Forderungen der Türkischen Gemeinde lägen "voll auf der Linie der SPD-Fraktion". Dagegen sagte Unionsinnenexperte Bosbach: "Wir wollen zurück zum alten Staatsangehörigkeitsrecht von vor 1999, weil es eben keine doppelten Loyalitäten bei der Staatsangehörigkeit geben kann." Nach altem Recht hatte nur derjenige Anspruch auf die deutsche Staatsangehörigkeit, der seine alte niedergelegt hat. afp

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