Neuer Präsident des ZdK will sich mehr einmischen

Bonn · Das Zentralkomitee der Katholiken soll nach dem Willen seines neuen Präsidenten Thomas Sternberg künftig stärker Position beziehen – teilweise auch zusammen mit den Bischöfen. Einen Kuschelkurs soll es aber nicht geben.

Fast wirkt er ein wenig verlegen angesichts seines Sieges. "Ich hatte eher damit gerechnet, ehrenvoll unterlegen zu sein", sagt Thomas Sternberg. Gerade hat ihn die Mehrheit der Delegierten zum neuen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesagrarministerium, Maria Flachsbarth , die eigentlich als Favoritin galt, zog den Kürzeren. Sternberg tritt somit die Nachfolge von Alois Glück an.

Der neue ZdK-Präsident steht in Zeiten von Kirchenaustritten und schwindendem Einfluss der christlichen Kirche vor schwierigen Aufgaben. "Wie kann man in einem radikal veränderten gesellschaftlichen Umfeld die kirchliche Stimme vernehmbar machen?" Eine Patentantwort kann der 63-Jährige nicht geben. Aber fest steht für ihn: Das ZdK soll sich noch stärker als bisher in gesellschaftspolitische Diskussionen einmischen.

Dabei setzt der CDU-Politiker, der im nordrhein-westfälischen Landtag sitzt, in einigen Bereichen durchaus auf einen engeren Schulterschluss mit der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Dass das ZdK auch bei strittigen Fragen mit den Bischöfen auf Kuschelkurs geht, sei damit aber nicht gemeint. Forderungen nach einer Weihe von Frauen zu Diakoninnen, nach der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften oder einem anderen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen - "das wird uns auch weiter beschäftigen". Jedoch sei das ZdK keine Oppositionsgruppe. Er sei zuversichtlich, dass der kürzlich abgeschlossene Dialogprozess innerhalb der Kirche nicht das Ende von Gesprächen bedeute. Das ZdK, das als Dachverband mehr als 24 Millionen Laien vertritt, hatte diesen Dialogprozess maßgeblich mit angestoßen. In Gang gekommen war er nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals vor sechs Jahren, der die Kirche in die größte Krise ihrer Nachkriegsgeschichte stürzte. Der damalige ZdK-Präsident Glück war maßgeblich daran beteiligt, dass die Geschehnisse aufgearbeitet wurden.

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