Neue Luftschläge im Jemen

Sanaa · Saudi-Arabien will seine Vormachtstellung im arabischen Raum festigen – und schlägt im Nachbarland Jemen zu. Ziel der Bombardements sind die schiitischen Huthi-Rebellen – das aber ruft die ebenfalls schiitische Regionalmacht Iran auf den Plan.

Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten haben den zweiten Tag in Folge die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen aus der Luft angegriffen. Kampfflugzeuge bombardierten gestern Ziele in der Hauptstadt Sanaa und an anderen Orten. Lokale Medien meldeten die bisher stärksten Luftschläge. Hunderte Menschen flohen in Panik aus Sanaa , wie Augenzeugen berichteten.

Die Bundesregierung hält die Luftangriffe im Jemen für vereinbar mit dem Völkerrecht. Der Sprecher des Außenministeriums, Martin Schäfer, sagte in Berlin: "Wir haben keine Zweifel an der Legitimität." Von der Regierung des Jemen habe es in einer "außerordentlich bedrohlichen Situation" eine Bitte an die Staatengemeinschaft gegeben. Zugleich mahnte Schäfer eine politische Lösung an. "Wir setzen darauf, dass diese militärische Intervention eine kurzfristige ist", sagte er.

Washington bestätigte logistische Hilfe und die Lieferung von Geheimdienst-Informationen für Riad. Der Sprecher im Außenministerium, Jeff Rathke, sagte, politische Verhandlungen seien zwar der beste Weg aus dem Bürgerkrieg im Jemen. "Aber wir verstehen auch die Sorgen der Saudis über das Versagen der Huthis, sich sinnvoll in den politischen Dialog einzubringen."

Die USA bauen eine gemeinsame Planungsstelle mit Saudi-Arabien auf, um ihre Unterstützung zu koordinieren. Amerikanische Truppen sind laut Angaben des Weißen Hauses von gestern nicht direkt an dem Militäreinsatz beteiligt. Präsident Barack Obama habe die Hilfsleistungen genehmigt.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warnte vor "strategischen Fehleinschätzungen und übermotivierten Ambitionen einiger Länder". Diese könnten für die Region verheerende Auswirkungen zur Folge haben. Die schiitischen Huthis sollen in dem Konflikt Unterstützung vom schiitischen Iran erhalten. Mit dem Militäreinsatz "Sturm der Entschlossenheit" will Saudi-Arabien auch verhindern, dass Teheran stärkeren Einfluss in der Region bekommt.

Mit der Militärintervention unterstützt das saudische Bündnis Jemens Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi . Er war im Februar vor den Huthis aus Sanaa geflüchtet, nachdem die Rebellen ihn und die Regierung abgesetzt hatten. Derzeit hält sich Hadi in Saudi-Arabien auf. Am Samstag will er am Gipfeltreffen der Arabischen Liga im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich teilnehmen. Dort wollen die arabischen Länder auch die Bildung einer gemeinsamen Eingreiftruppe beschließen.

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