Neue Gewalt im Iran

Teheran. Die iranische Polizei ist gestern gewaltsam gegen eine Trauerfeier für ums Leben gekommene Demonstranten vorgegangen

Teheran. Die iranische Polizei ist gestern gewaltsam gegen eine Trauerfeier für ums Leben gekommene Demonstranten vorgegangen. Oppositionsführer Mir-Hossein Mussawi gelang es nach Augenzeugenberichten nach seiner Ankunft an dem Friedhof, aus seinem Auto auszusteigen und bis zu dem Grab der Studentin Neda Agha-Soltan zu gehen, die bei den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad erschossen wurde. Nach wenigen Augenblicken wurde Mussawi jedoch von Polizisten umstellt und wieder in sein Auto geführt. Nachdem die Sicherheitskräfte Demonstranten vertrieben hatten, die den Wagen umringten, fuhr der Oppositionspolitiker davon. Mussawi und der Oppositionspolitiker Mehdi Karubi wollten die Gräber der Demonstranten besuchen, die bei den Protesten gegen den Ausgang der Präsidentenwahl vom 12. Juni getötet wurden. Eine eigentlich angedachte zentrale Gedenkfeier für die Toten der Demonstrationen hatten die Behörden verboten, obwohl nach dem Willen Mussawis und Karubis lediglich Koran-Verse verlesen werden sollten. Vor Beginn der Veranstaltung gestern war die mit einem Großaufgebot angerückte Polizei mit Knüppeln gegen die Menschen vorgegangen, die sich an dem Friedhof versammelt hatten. Zudem wurden nach Angaben von Augenzeugen mehrere der rund 2000 erschienenen Oppositionsanhänger festgenommen. Nachdem Mussawi zum Verlassen des Friedhofs gezwungen wurde und die Polizei den angekommenen Karubi einkesselte, warfen Demonstranten demnach Steine auf die Sicherheitskräfte. Der frühere iranische Präsident Mohammed Chatami warf den Justizbehörden "Verbrechen" gegen inhaftierte Regierungsgegner vor. "US-Außenministerin Hillary Clinton forderte die iranische Regierung auf, die festgenommenen Demonstranten aus den Gefängnissen zu entlassen. afp

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