Neue Enttäuschung über griechische Regierung

Brüssel · In Brüssel wird über ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro immer offener diskutiert, denn das Land legte gestern keinen neuen, akzeptablen Vorschlag vor. Ein weiterer Krisengipfel ist geplant.

Trotz drohenden Staatsbankrotts ist Griechenland den europäischen Partnern gestern konkrete Reform-Zusagen für weitere Hilfe vorerst schuldig geblieben und hat damit die Debatte um einen "Grexit", ein Ausscheiden aus der Währungsunion, befeuert. Athens neuer Finanzminister Euklidis Tsakalotos habe "keine neuen Vorschläge" gemacht, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach einem Treffen der Fachminister. Athen wolle aber bis voraussichtlich heute einen neuen Antrag auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds ESM stellen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) machte vor Beginn eines Sondergipfels der Euro-Staats- und Regierungschefs mit Athens Ministerpräsident Alexis Tsipras am Abend Druck: Für eine Einigung seien nur noch "wenige Tage" Zeit. Am Sonntag hatten 61 Prozent der Griechen Gläubigervorschläge für ihr Land abgelehnt.

Beim Euro-Finanzministertreffen wurde deutlich, dass ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro kein Tabu mehr ist. Dennoch halten die Eurostaaten die Tür für weitere Griechenland-Hilfen offen. Die Staats- und Regierungschefs der Euroländer wollten konkrete Reform- und Sparzusagen aus Athen abwarten, berichteten EU-Diplomaten am Rande des Brüsseler Sondergipfels gestern Abend. Die griechischen Vorschläge heute gelten als Voraussetzung für Verhandlungen für ein neues Hilfsprogramm.

Am Sonntag soll es einen weiteren Sondergipfel in der größeren Runde der 28 EU-Staatenlenker geben, hieß es. > e, Interview und Meinung

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