Neonazis diskutierten vor NSU-Gründung Tötung von Zuwanderern

München · Die Neonazi-Szene hat bereits zwei Jahre vor dem Abtauchen der mutmaßlichen NSU-Terroristen über bewaffnete Kleingruppen und die Ermordung von Zuwanderern diskutiert. Im Münchner NSU-Prozess hat das Gericht gestern Texte aus einer Zeitschrift der rechtsradikalen Organisation "Blood & Honour" verlesen, aus denen das hervorgeht.

Die drei mutmaßlichen NSU-Mitglieder Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt waren 1998 in den Untergrund gegangen und hatten zunächst bei Mitgliedern von "Blood & Honour" in Chemnitz Zuflucht gefunden.

Das Heft, welches das Gericht durch Verlesen als Beweismittel in den Prozess einbrachte, war im Jahr 1996 erschienen. Zu dieser Zeit lebten Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt noch in Jena. Darin waren Texte von Liedern rechtsradikaler Musikbands abgedruckt sowie Diskussionsbeiträge meist anonymer Autoren. In einem der Liedtexte wird aggressiv gegen Zuwanderer gehetzt und offen dazu aufgerufen, sie auf vielfache Weise zu töten. Die Organisation "Blood & Honour" war im Jahr 2000 verboten worden.

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