Nahles wirbt für die zweite Chance

Spiesen/Saarbrücken. Auch wenn es ein "langes Ringen" wird, Deutschland braucht "einen Aufbruch in der Arbeitsmarktpolitik". Das war die Botschaft, die die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD gestern den rund 40 Diskussionsteilnehmern im Spiesener Centrum für Freizeit und Kommunikation der Lebenshilfe mitgebracht hatte

 SPD-Vize Andrea Nahles zu Gast im Saarland: In Spiesen stand sie in Sachen Arbeitsmarktpolitik Rede und Antwort. Foto: Dietze

SPD-Vize Andrea Nahles zu Gast im Saarland: In Spiesen stand sie in Sachen Arbeitsmarktpolitik Rede und Antwort. Foto: Dietze

Spiesen/Saarbrücken. Auch wenn es ein "langes Ringen" wird, Deutschland braucht "einen Aufbruch in der Arbeitsmarktpolitik". Das war die Botschaft, die die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD gestern den rund 40 Diskussionsteilnehmern im Spiesener Centrum für Freizeit und Kommunikation der Lebenshilfe mitgebracht hatte. Und damit stieß sie bei den Vertretern von Aus- und Weiterbildungseinrichtungen und Beschäftigungsgesellschaften auf offene Ohren.

"Nah bei den Menschen" ist der Titel ihrer Tour durch Deutschland, und so will sie Arbeitsmarktpolitik auch verstanden wissen. Nahles, die auch arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion ist, wirbt unter anderem für zwei neue Instrumente im Kampf gegen Arbeitslosigkeit: Zum einen soll die Bundesagentur für Arbeit Hauptschulabschlüsse von Langzeitarbeitslosen fördern, "egal ob die Betreffenden 26 oder 34 Jahre alt sind. Sie brauchen eine zweite Chance". Zum anderen soll die Bundesagentur den Spracherwerb von Migranten gezielt fördern. Beide Maßnahmen müssen nach Nahles' Auffassung Regelleistungen der Arbeitsagenturen werden. Bislang sind dafür die Länder zuständig. Handlungsbedarf sieht sie auch bei der so genannten Generation Praktikum: "Kein Zweifel", sagt Nahles, "Praktika sind wichtig - aber nicht monatelang für lau und ohne Perspektive." Das sei "Ausbeutung". Untersuchungen zufolge werde lediglich jeder fünfte Langzeitpraktikant später auch eingestellt, deshalb müsse man über eine gesetzliche Regelung nachdenken. Möglich sei zum Beispiel das Arbeitsverhältnis sowie die Vergütung zwischen Praktikant und Arbeitgeber schriftlich zu regeln. In Bildungs- und Arbeitsministerium werde darüber bereits beraten.

Bleibt eine Frage an die Vize-Chefin der SPD: Kann sie sich nach der nächsten Landtagswahl eine rot-rot-grüne Koalition im Saarland vorstellen? Vielleicht ja, vielleicht nein. Andrea Nahles sagt nur: Das werden die Saarländer entscheiden. In jedem Fall erwartet sie einen harten Wahlkampf: "Im Saarland geht es um etwas. Wir haben die Chance, hier einen Ministerpräsidenten zu stellen, und wir haben hier eine bessere Chance als anderswo."

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