Mutmaßliche Terroristen müssen vor Gericht

Karlsruhe. Am Ende war es nur noch eine Formsache

Karlsruhe. Am Ende war es nur noch eine Formsache. Der dicke Aktenstapel musste aus der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe nach Düsseldorf zum Oberlandesgericht transportiert werden - dann war auch offiziell, was sich seit längerem ankündigte: Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der spektakulären Festnahme der sogenannten "Sauerland-Zelle" ist gestern Anklage gegen die drei mutmaßlichen islamischen Terroristen Fritz Gelowicz (29), Adem Yilmaz (29) und den Saarländer Daniel Schneider (22) erhoben worden. Das Trio muss sich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer in- sowie ausländischen terroristischen Vereinigung verantworten. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Mit der größten Polizeiaktion gegen mutmaßliche Terroristen seit der Entführung von Hanns-Martin Schleyer 1977 hatten die Ermittler die Festnahme des Trios im vergangenen Jahr vorbereitet. Monatelang hatten Hunderte von Polizisten auf Schritt und Tritt das gefährliche Trio verfolgt, dessen Anschläge vermutlich US-amerikanischen Einrichtungen in Deutschland gelten sollten. Die Festnahme der "Sauerland-Zelle" ließ niemanden mehr zweifeln: Der Terror ist in der Nachbarschaft, Deutschland wird radikalisiert.Der mutmaßliche Anführer Gelowicz stammt aus gutem Ulmer Hause und wurde mit 15 Jahren in den Sog der Islamistenszene hineingezogen. Er konvertierte zum Islam und besuchte 2006 ein Terror-Trainingscamp in Pakistan. Auch Schneider aus Neunkirchen kam aus der Mitte der deutschen Gesellschaft und konvertierte mit 19 Jahren zum Islam. Nicht anders Yilmaz: Er stammt zwar aus der Türkei, lebte aber seit seinem achten Lebensjahr in Südhessen. Alle drei wurden gesteuert von der in Pakistan operierenden Islamischen Dschihad Union, die auf 200 Mitglieder geschätzt wird. dpa

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