Mubarak jetzt unter Hausarrest

Kairo · 30 Jahre lang war Husni Mubarak Ägyptens Präsident. Zuletzt saß er mehr als zwei Jahre lang in Haft. Nun steht er unter Arrest. Der Prozess wird ihm trotzdem gemacht – wie Anhängern seines gestürzten Nachfolgers.

Zwei Jahre lang saß Ägyptens gestürzter Despot Husni Mubarak im Gefängnis. Gestern stimmte die Staatsanwaltschaft der Freilassung des schwerkranken 85-Jährigen zu und stellte ihn unter Hausarrest, wie das Innenministerium erklärte. Mubarak wurde dafür in das Maadi-Militärkrankenhaus in Kairo geflogen. In der Klinik war Mubarak bereits zuvor behandelt worden. Er soll an Herzproblemen leiden, auch Gerüchte über Depressionen, Krebs und Atemprobleme machten in der Vergangenheit die Runde.

Der Anfang Februar 2011 durch eine Volksrevolte entmachtete Staatschef muss sich dennoch weiter vor Gericht wegen Korruption und der Tötung von Demonstranten im Zuge des Aufstands gegen ihn verantworten. Sein Prozess soll am Sonntag fortgesetzt werden. Mubarak war vor einem Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Januar gab die Justiz aber seiner Berufung statt. Während des Aufstands waren im Januar 2011 etwa 850 Menschen getötet worden. Vor allem das Königshaus von Saudi-Arabien soll sich in Kairo mehrfach für die Freilassung des ehemaligen Staatschefs starkgemacht haben. Saudi-Arabien hat der neuen Übergangsregierung großzügige Finanzhilfen zugesichert.

Der Sonntag ist auch für die Muslimbrüder, denen Mubaraks vom Militär gestürzter Nachfolger Mohammed Mursi angehört, ein entscheidender Tag: Dann beginnt der Prozess gegen führende Muslimbrüder wegen "Anstiftung zum Mord" an Gegnern von Mursi. Seit dem Sturz des islamistischen Staatschefs Anfang Juli liefern sich seine Anhänger blutige Schlachten mit Gegnern des 62-Jährigen und ägyptischen Sicherheitskräften.

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