Neue Erkenntnisse Mordfall Lübcke: Verdächtiger hatte Kontakt zu Neonazis

Dresden · Im Mordfall Lübcke prüft das Landeskriminalamt in Sachsen mögliche Kontakte des Tatverdächtigen zur Neonazi-Szene im Freistaat. Das sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag. Zuvor hatte die „Tagesschau“ unter Berufung auf Recherchen des ARD-Magazins „Monitor“ berichtet, dass Stephan E. im März 2019 an einem Neonazitreffen im sächsischen Mücka teilgenommen haben soll.

Dort soll er dem Bericht zufolge zusammen mit Mitgliedern der Neonazi-Truppe „Combat 18“ und „Brigade 8“ fotografiert worden sein. Der „Monitor“-Beitrag stützt sich auf Fotos, die das Magazin gemeinsam mit einem Gutachter ausgewertet hat.

SPD und Grüne forderten von Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) rasche Aufklärung. ‎Das Treffen in Mücka mit rund 200 Teilnehmern sei dem Verfassungsschutz in Sachsen bekannt gewesen, sagte ein Behördensprecher. Weitere Auskünfte könnten wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens derzeit nicht gegeben werden, so der Sprecher des Landesamtes für Verfassungsschutz.

Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses im hessischen Wolfhagen-Istha niedergeschossen worden. Dringend tatverdächtig ist E., der 45-Jährige sitzt in U-Haft. Die Bundesanwaltschaft stuft das Verbrechen als politisches Attentat mit rechtsextremem Hintergrund ein.

Ob es weitere Täter gab, prüft die Bundesanwaltschaft derzeit. Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR will ein Zeuge in der Tatnacht einen Schuss gehört und 20 Minuten später zwei Autos bemerkt haben, die in „aggressiver Manier“ durch Lübckes Wohnort fuhren.

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