Morales peilt historische dritte Amtszeit an
La Paz · Evo, der Ewige: Niemand hat Bolvien länger regiert, als der Kokabauer Evo Morales. Und er will weitermachen. Die Bürger stehen auch wegen einer florierenden Wirtschaft fest hinter ihm.
Evo Morales hatte vor ein paar Tagen Geburtstag - und sein 56. Wiegenfest hat er gefeiert, wie es ihm am meisten Spaß macht: mit einer Partie Fußball. In einer New Yorker Schule kickte er mit ein paar Kindern und Landsleuten. Anschließend gab es das Geburtstagsständchen und eine Mega-Torte. Aber das wahre Geschenk kam nachträglich. Ende der Woche urteilte das Verfassungsgericht Boliviens, dass über eine angestrebte Verfassungsänderung zur erneuten Wiederwahl Morales' im Wege des Referendums entschieden werden darf. Am 21. Februar sollen die Bolivianer an der Urne befinden, ob aus dem beliebten Staatschef der ewige Evo wird. Er will mindestens bis 2025 bleiben. Auch Morales ist vom Wiederwahl-Virus befallen, der vor allem unter den linksnationalistischen Präsidenten Lateinamerikas grassiert.
Morales regiert Bolivien seit 2006. Mittlerweile ist er einer der längstgedienten Staatschefs in Lateinamerika. Und in seiner Heimat hat sowieso kein anderes Staatsoberhaupt seit der Unabhängigkeit 1825 länger regiert. Und nun will Morales die 20 Jahre voll machen. Dafür muss Artikel 168 geändert werden, der Präsidenten und ihren Stellvertretern eine zweimalige Wiederwahl erlauben soll, also bis zu drei Amtszeiten am Stück. Die Zustimmung dürfte Morales gewiss sein. Er ist in seinem Land nach wie vor ausgesprochen beliebt.
Wer hätte das damals gedacht, als der Kokabauer gegen die Widerstände der Eliten im Land an die Macht kam. Damals hieß es, der ungelernte Gewerkschafter werde Bolivien in den Ruin führen. Und nun steht der Andenstaat bestens da. Die Wirtschaft wächst kontinuierlich. Allein 2013 sogar um 6,8 Prozent. Dieses Jahr soll das bolivianische Bruttoinlandsprodukt trotz der Krise in Lateinamerika und den niedrigen Preisen für Rohstoffe um fünf Prozent wachsen. Chinesischen Milliardenkrediten sei Dank.
Nun kommt Morales Mitte der Woche nach Berlin zu einem Staatsbesuch und wird Angela Merkel dann vielleicht erzählen, wie man so lange so populär bleibt. Die Kanzlerin amtiert übrigens zwei Monate länger als Morales. Ob sie auch Lust hat, wie der ewige Evo bis 2025 weiterzumachen, ist derzeit eher ungewiss.