Misstrauen gegen Gabriel
Meinung:Misstrauen gegen Gabriel
Von SZ-KorrespondentStefan Vetter
Es ist kein Geheimnis, dass sich die Begeisterung der Sozialdemokraten über Sigmar Gabriel mittlerweile spürbar in Grenzen hält. Der Zickzack-Kurs des Parteichefs bei der Griechenland-Rettung, seine Hakenschläge beim Freihandelsabkommen TTIP und sein Verwirrspiel in Sachen Vorratsdatenspeicherung haben für nachhaltige Verstörung bei vielen Genossen gesorgt. Nun hat Juso-Chefin Johanna Uekermann Salz in die Wunde gestreut. Ihr Plädoyer für eine Urwahl des SPD-Kanzlerkandidaten ist zunächst einmal nichts anderes als ein glatter Misstrauensbeweis gegen Gabriel. Insofern reiht sich der Vorstoß in die Stänkereien von Schleswig-Holsteins Regierungschef Torsten Albig ein, der angesichts der politischen Strahlkraft von Angela Merkel kürzlich den Sinn eines eigenen Kanzlerkandidaten generell in Frage gestellt hatte. Auf diese Weise produziert die Partei eine Führungsdiskussion, die alles andere als dazu geeignet ist, ihre ohnehin schon mäßigen Umfragewerte zu beflügeln.