Mindestens elf Tote bei Terroranschlag in Minsk

Minsk. Bei vermutlich zwei Explosionen in der Metro der weißrussischen Hauptstadt Minsk sind nach Medienberichten mindestens elf Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Die Behörden der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik sprachen gestern von einem Terroranschlag. Weißrussland galt bislang nicht als Ziel von Terroristen

Minsk. Bei vermutlich zwei Explosionen in der Metro der weißrussischen Hauptstadt Minsk sind nach Medienberichten mindestens elf Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Die Behörden der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik sprachen gestern von einem Terroranschlag. Weißrussland galt bislang nicht als Ziel von Terroristen. Dutzende Opfer seien mit Verbrennungen und offenen Wunden auf Tragen von der Haltestelle Oktjabrskaja weggebracht worden, meldete die Agentur Belapan.Präsident Alexander Lukaschenko rief eine Krisensitzung ein. Der oft als "letzter Diktator Europas" kritisierte Staatschef legte in der Station nahe seiner Residenz Blumen nieder und befahl, die Sicherheitsvorkehrungen in dem ohnehin scharf kontrollierten Land zu verstärken. Das Fernsehen zeigte Bilder einer stark beschädigten Haltestelle.

Die Explosionen ereigneten sich mitten im Berufsverkehr. Mehrere Krankenwagen und Löschfahrzeuge rasten zum Unglücksort im Stadtzentrum. Schwarzer Rauch stieg aus dem U-Bahn-Schacht auf. Dort trafen auch Mitarbeiter des weißrussischen Geheimdienstes KGB ein. Die Ausgänge der Station Oktjabrskaja führen in Richtung Lukaschenkos Residenz sowie zu seinem Büro.

In Internetblogs war unterdessen in ersten Reaktionen die Rede davon, dass die weißrussische Führung möglicherweise versuche, von den schweren innenpolitischen Problemen des Landes abzulenken. Weißrussland steht vor dem Staatsbankrott und wartet auf einen Milliardenkredit aus dem Nachbarland Russland. Beobachter erwarten, dass der seit 1994 regierende Lukaschenko die Daumenschrauben nun noch schärfer anziehen wird. dpa

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