Milliardär Trump und das Problem mit den Frauen

Washington · In Donald Trumps Werben um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner schien eigentlich alles gut zu laufen. Bis der hitzige Milliardär über eine kritische TV-Moderatorin herzog. Am Ende verlor einer sogar den Job.

Eigentlich ist Fox News der Haussender der Republikaner, oft eher auf propagandistischer Mission, statt einer objektiven Berichterstattung verpflichtet. Es ist ein Sender, in dem George W. Bushs Wahlstratege Karl Rove regelmäßig das Zeitgeschehen bewertet oder die ultra-konservative Sarah Palin bis vor Kurzem ihre eigene Show hatte. Als die Republikaner dem Sender den Zuschlag gaben, um die erste Debatte ihrer Kandidaten fürs Weiße Haus zu organisieren, rechneten die Wenigsten damit, dass die Moderatoren derart unbequeme Fragen stellen würden. Allen voran Megyn Kelly, die Donald Trump unter anderem damit konfrontierte, dass er Frauen, die er nicht mochte, als "fette Säue" und "Schlampen" beschimpfte.

Kaum war das Spektakel vorbei, bestätigte Trump, dass er zwar kräftig austeilen kann, aber auf Kritik überaus dünnhäutig reagiert. Er zog über Kelly her, als hätte sie sich der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht. "Es kam Blut aus ihren Augen, Blut aus woher auch immer", wetterte er bei CNN . Das wurde allgemein so verstanden, dass er ihr unterstellte zu menstruieren und daher besonders gereizt zu sein. In Interviews gestern erklärte Trump aber, er habe keineswegs auf Kellys Hormone abgehoben: Man müsse schon "beinahe krank" sein, um so etwas zu denken. Er habe vielmehr neben den Augen Nase und Ohren gemeint. Fachlich hält er sie dennoch für eine Null. Sie sei ein journalistisches "Leichtgewicht".

Tatsächlich hat es die 44-jährige Rechtsanwältin aus Albany geschafft, in kurzer Zeit zum Aushängeschild ihres Kanals zu werden. Ihre tägliche Show ("The Kelly File") wird seit zwei Jahren zur besten Sendezeit, abends um neun, gesendet. Nach dem Konzept des mächtigen Fox-News-Gründers Roger Ailes soll sie helfen, ein jüngeres, ideologisch weniger festgelegtes Publikum zu gewinnen. Leute, die zwar konservativ denken, wenn es um Fiskalpolitik geht, aber bei gesellschaftlichen Themen wie der Ehe zwischen Schwulen und Lesben deutlich toleranter sind als die Alten.

Konsequenzen hat der Streit mit Trump für sie aber keine. Anders sieht das im Lager des Milliardärs aus. Als Folge seiner Äußerungen war Trump am Samstag von einer Wahlkampfveranstaltung Sozialkonservativer in Atlanta ausgeladen worden. Er habe mit seiner "Blut"-Äußerung eine Grenze überschritten, sagte Erick Erickson, der Gastgeber des Treffens, bei dem Trump die Hauptrede halten sollte. Im Anschluss trennte sich Trump von seinem Topberater, Roger Stone. Das Wahlkampflager des Republikaners behauptete, er sei wegen Profilierungssucht gefeuert worden. Stone selber sagte, er habe die Kündigung eingereicht. Grund sei, dass die derzeitigen Kontroversen von Trumps Wahlkampagne ablenkten und dessen Kernbotschaft übertönten. Das könne er nicht mittragen.

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