Milchbauern in Not erhalten Millionen-Hilfe

Berlin/Saarbrücken · Was für Verbraucher verlockend ist, wird für viele Bauern zur Bedrohung: Die Milchpreise kommen nicht aus dem Keller. Die Politik aktiviert Hilfen, sie stoßen im Saarland auf Skepsis.

Angesichts des Preisverfalls bei der Milch will Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU ) notleidenden Bauern mit mindestens 100 Millionen Euro unter die Arme greifen. Der Bund werde die Bauern mit einem Hilfspaket "von 100 Millionen plus X" unterstützen, sagte er gestern nach einem Krisentreffen in Berlin. Wie groß das X ausfällt, soll sich in Gesprächen mit Finanzminister Schäuble, der EU-Kommission sowie den Länderministern zeigen. Die Landwirtschaft solle aber nicht am "Tropf von Hilfszahlungen" hängen, sagte Schmidt. Es müsse deshalb auch Strukturreformen geben.

Während Bauernpräsident Joachim Rukwied die Beschlüsse lobte, gab es auch massive Kritik an den Soforthilfen. Nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Ressortchefs Johannes Remmel (Grüne) reichen diese nicht aus, um die Krise zu entschärfen. Er sprach von einem "Tropfen auf dem heißen Stein". Minister Schmidt habe "immer noch nicht erkannt, wie ernst und tiefgehend die Krise ist".

Im Saarland wurden die Ankündigungen ebenfalls mit Enttäuschung aufgenommen. Richard Schreiner, Präsident der Landwirtschaftskammer, nannte die zugesagten Millionen eine "ehrenwerte Hilfe, die nicht viel bringen wird". Um den Milchpreis zu regulieren, seien außenpolitische Maßnahmen wie die Aufhebung des Russland-Embargos oder die Ankurbelung der Handelsbeziehungen zu Libyen nötig. Hans Lauer, Geschäftsführer des Bauernverbands Saar, begrüßte die Bemühungen des Bundes als "moralische Unterstützung". Die beschlossene Summe sei aber "keine finanzielle Hilfe", da sie nicht ausreiche, um den Verlust der Bauern auszugleichen. > , Meinung

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort