Michelle und die größte Ehre ihres Lebens

Washington · Knapp zwei Wochen vor dem Einzug von Donald Trump hat Michelle Obama bye-bye gesagt. In ihrer emotionalen Abschiedsrede warb die Frau von Noch-Präsident Barack Obama auch dafür, nicht den Glauben an das Land zu verlieren.

Es war eine emotionalen Rede, mit der die scheidende First Lady der USA, Michelle Obama , Abschied vom Weißen Haus nahm. "First Lady zu sein, war die größte Ehre meines Lebens", sagte sie am Freitag mit tränenerstickter Stimme. "Ich hoffe, ihr wart stolz auf mich." Ihren Abschied verband sie mit einem Appell an die Jugend: Sie müsse ihre Zukunft und die Verteidigung ihrer Freiheiten selbst in die Hand nehmen.

Die Ehefrau von Noch-US-Präsident Barack Obama hielt ihre Abschiedsrede im East Room des Weißen Hauses. Sie war umgeben von zahlreichen Frauen, die sie mit ihren Worten mal zum Lachen, mal zum Weinen brachte. Auch Michelle Obama selbst war sichtlich bewegt. Die erste schwarze First Lady der USA betonte: "Wenn eure Eltern Migranten sind, seid euch im Klaren, dass ihr Teil einer Tradition seid, auf die Amerika stolz ist." Auch die "religiöse Vielfalt" sei eine "große amerikanische Tradition, ob ihr Muslime, Christen, Juden, Hindus oder Sikhs seid".

Die First Lady kam in ihrer Rede immer wieder auf eines ihrer Hauptanliegen zurück: Gute Bildung vor allem für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Junge Menschen sollten wissen, "dass dieses Land euch allen gehört, woher und aus welcher Gesellschaftsschicht ihr auch kommt". Mit "viel harter Arbeit und guter Bildung ist alles möglich, auch, Präsident zu werden", sagte sie. Das sei es, worum es beim "Amerikanischen Traum" gehe. Gleichzeitig mahnte sie die Jugendlichen, ihre Freiheiten nicht als selbstverständlich anzusehen. "Ihr müsst euren Teil dazu beisteuern, um diese Freiheiten zu schützen und zu erhalten".

Die 52-Jährige kündigte an, dass sie sich auch nach ihrem Abschied aus dem Weißen Haus weiter um die Bildung von Mädchen kümmern werde. Die aus einfachen Verhältnissen stammende Michelle Obama schaffte selbst den sozialen Aufstieg, sie studierte Jura an den renommierten Universitäten Princeton und Harvard. Als First Lady eroberte sie in den vergangenen acht Jahren die Herzen vieler US-Bürger, ihre Beliebtheitswerte liegen mit 72 Prozent inzwischen über denen ihres Mannes. Michelle begeisterte mit ihrem oft lockeren, gleichwohl aber stilvollen Auftreten sowie mit klugen Reden. Unvergessen bleiben etwa ihr Liegestütz-Wettbewerb mit Fernsehmoderatorin Ellen DeGeneres und das gemeinsame Singen im Auto mit "Late Late Show"-Moderator James Corden. Ihre Rede im vergangenen Sommer beim Nominierungsparteitag der Demokraten galt als eine der besten. Als legendär gelten auch die Feste, die die Obamas im Weißen Haus gaben.

Auch am Abend nach der Rede gab das Ehepaar Obama im Weißen Haus eine große Abschiedsparty mit zahlreichen Prominenten aus dem Showgeschäft und Hollywood, von George und Amal Clooney über Stevie Wonder und Beyoncé bis zu George Lucas .

Spekulationen, Michelle könnte eines Tages selbst für das Präsidentenamt kandidieren, wies sie stets zurück. Noch Ende November sagte ihr Mann halb im Scherz, seine Frau sei "zu sensibel", um in die Politik zu gehen.

Auch Barack Obama hob am Samstag in seiner wöchentlichen Radioansprache hervor, dass jeder Mensch ungeachtet seiner Herkunft etwas verändern könne. "Der rote Faden meiner Karriere war die Auffassung, dass sich Dinge ändern können, wenn einfache Menschen sich einbringen, sich engagieren und in einer gemeinsamen Anstrengung zusammenkommen", sagte Obama.

Am 20. Januar endet die Zeit der Obamas im Weißen Haus. Dann übernimmt der Rechtspopulist Donald Trump das Präsidentenamt. Barack Obama wird morgen in Chicago seine Abschiedsrede als Präsident halten. Er habe die Stadt nicht nur ausgesucht, weil sie seine Heimatstadt ist und er dort seine Ehefrau kennenlernte, sondern auch, "weil dort meine Karriere im öffentlichen Dienst richtig begonnen hat", sagte Präsident Obama.

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