Merkel und Obama demonstrieren in Bayern den Schulterschluss

Krün/Elmau · Das Streitthema der Späh-Affäre blieb ausgeklammert: Zum Auftakt des G7-Gipfels in Bayern gaben sich Kanzlerin und US-Präsident bewusst entspannt. Zündstoff bietet vor allem das Verhältnis zu Moskau.

Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama haben zum Auftakt des G7-Gipfels einen engen Schulterschluss demonstriert. Ungeachtet der schwelenden Geheimdienst-Affäre betonte Merkel, "trotz mancher Meinungsverschiedenheiten" teilten beide Länder gemeinsame Werte. Die USA seien "unser Freund, unser Partner", sagte die Kanzlerin bei Obamas Begrüßung im bayerischen Dorf Krün. Der Präsident beteuerte: "Heute morgen feiern wir eines der stärksten Bündnisse, das die Welt je gekannt hat." Der Kanzlerin war offensichtlich daran gelegen, dass der seit Monaten andauernde Spitzel-Skandal den Gipfel nicht überschattet. Öffentlich nannte sie die Affäre auch gegenüber Obama nicht beim Namen.

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen trafen die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen am Mittag zu ersten Beratungen zusammen. Beim Gipfel spielt neben dem Kampf gegen die Armut aber auch das Verhältnis zu Moskau eine wichtige Rolle. Eine Rückkehr in die Runde der großen Industriestaaten zu den G7-Staaten bleibt Russland derzeit verschlossen: Alle G7-Länder hätten in Schloss Elmau betont, dass gemeinsame Werte wichtig seien, sagte Merkel am Abend in der ARD . Mit der Annexion der Krim und seiner "Einmischung" in den Konflikt in der Ostukraine habe Russland sich gegen diese Werte gestellt. Deshalb sei "im Augenblick die Rückkehr von Russland nicht möglich", so die Kanzlerin. Staatschef Wladimir Putin ist - wie schon vor einem Jahr - nicht zum Gipfeltreffen eingeladen. EU-Ratspräsident Donald Tusk deutete sogar eine mögliche Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland an, nachdem Putin tags zuvor scharfe Kritik am Westen geübt hatte. Den Konflikt in der Ukraine wertete Putin dabei als Folge "unprofessioneller Handlungen" der USA.

Die befürchteten Krawalle im Umfeld des Gipfels blieben derweil aus. Am Samstag hatten Tausende in Garmisch-Partenkirchen mit Sitzblockaden und Kundgebungen gegen das Treffen protestiert. Die Demonstrationen verliefen großteils friedlich, mehrere Gipfelgegner wurden allerdings bei Auseinandersetzungen mit der Polizei verletzt. > e, Meinung

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