Von SZ-KorrespondentWerner Kolhoff

Im September hat die Kanzlerin ziemlich allein beschlossen, alle damals an der ungarisch-österreichischen Grenze gestrandeten Flüchtlinge unbürokratisch nach München weiterreisen zu lassen. Das war richtig, doch hat diese Entscheidung Deutschland angreifbar gemacht. Jene EU-Staaten, die sich in der Flüchtlingskrise auf schändliche Weise heraushalten, haben den Alleingang dankbar als Vorlage angenommen. Wenn Merkel das Dublin-System außer Kraft setze, müsse Deutschland die Folgen tragen, hieß es. Jetzt, da die Lage noch schlimmer ist, handelt die Kanzlerin klüger und lässt einen Sondergipfel einberufen. Nun müssen mehr Staatschefs Verantwortung für Flüchtlinge übernehmen. Und keiner kann mit dem Finger auf Berlin zeigen.