Merkel hält an Betreuungsgeld fest

Berlin/München. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält trotz der Kritik aus den eigenen Reihen an der Einführung des Betreuungsgeldes fest. "Für mich ist das Betreuungsgeld in der Verbindung mit dem vereinbarten Ausbau von Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige eine Frage der Wahlfreiheit und der Fairness", sagte Merkel der "Rheinischen Post"

Berlin/München. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält trotz der Kritik aus den eigenen Reihen an der Einführung des Betreuungsgeldes fest. "Für mich ist das Betreuungsgeld in der Verbindung mit dem vereinbarten Ausbau von Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige eine Frage der Wahlfreiheit und der Fairness", sagte Merkel der "Rheinischen Post".Das Betreuungsgeld müsse im Zusammenhang mit weiteren familienpolitischen Maßnahmen wie dem Ausbau der Kleinkindbetreuung gesehen werden. Die CDU-Chefin verwies darauf, dass noch immer für 60 Prozent der Kinder zwischen ein und drei Jahren ihre Eltern keine staatlich finanzierte Betreuungsmaßnahme in Anspruch nehmen. Diese freie Entscheidung der Eltern sei zu achten.

Einer Studie zufolge hat das Beteuungsgeld in skandinavischen Ländern zu negativen Folgen geführt. Das geht aus einer Analyse der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung hervor. Demnach wird das Betreuungsgeld in Finnland, Norwegen und Schweden vor allem von Müttern mit geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und Migrationshintergrund in Anspruch genommen. Die in Betreuungseinrichtungen angebotene frühkindliche Bildung komme diesen Kindern daher nicht zugute. Eine Folge sei, dass mehr Frauen auf Berufstätigkeit verzichteten - in Finnland ebenfalls vor allem Frauen mit Migrationshintergrund.

SPD-Chef Sigmar Gabriel warf der Regierung vor, sie verpulvere Milliarden für ein "sinnloses und schädliches" Projekt, statt Geld in den Ausbau von Kitas und Krippen zu investieren. Das Betreuungsgeld zwinge Eltern mit niedrigen Einkommen "geradezu, das Geld zu nehmen und ihre Kinder von den Bildungsangeboten der Kita fernzuhalten", sagte Gabriel der "Bild"-Zeitung. dpa

Foto: dpa

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