Berlin/Wiesbaden. Union und FDP nehmen nach ihrer gemeinsamen Mehrheit in Hessen und dem SPD-Debakel Kurs auf eine bürgerliche Koalition auch bei der Bundestagswahl. SPD-Chef Franz Müntefering sieht in der Annäherung von Union und FDP nach der Hessen-Wahl Anzeichen eines neuen Lagerwahlkampfes vor der Bundestagswahl im September. Nach den Worten der CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin Angela Merkel (Foto: ddp) hat Hessen zum Auftakt des Superwahljahres gezeigt, dass "eine bürgerliche Mehrheit trotz eines Fünf-Parteien-Systems möglich ist". Unterdessen soll in Wiesbaden die christlich-liberale Regierung unter dem alten und neuen Ministerpräsidenten Roland Koch bis zum 5. Februar stehen. Bei der vorgezogenen Wahl stagnierte die bislang allein regierende CDU bei 37,2 Prozent (2008: 36,8). Allerdings sicherte die FDP mit ihren Zuwachs auf 16,2 Prozent (2008: 9,4) die auch von Koch angestrebte schwarz-gelbe Koalition. Im Landtag, der künftig 118 statt bisher 110 Sitze haben wird, kämen CDU und FDP auf eine bequeme Mehrheit von zusammen 66 Sitzen. In Hessen drücken derweil beide Landesparteien aufs Tempo: Noch diese Woche sollen erstmals Arbeitsgruppen tagen, kündigte der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Dieter Posch an. Ministerpräsident Roland Koch hatte am Wahlabend angekündigt, schnell Gespräche zu beginnen. Er hat seine Partei auf eine Koalition mit der FDP eingeschworen. Die Kernfrage des Wahlkampfs sei gewesen, ob es eine bürgerliche oder eine linke Mehrheit geben solle, sagte Koch gestern bei einer Sitzung des Landesausschusses. "Die Antwort war eindeutig, und darüber freuen wir uns", fügte er hinzu. dpa