Merkel entmutigt afghanische Flüchtlinge

Berlin · Angela Merkel hat in der Flüchtlingskrise ein klares Signal nach Afghanistan gesandt. Eine Flucht nach Deutschland lohne sich für Afghanen meist nicht. Sie erhielten kein Bleiberecht. Es drohe Abschiebung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) hat die Menschen in Afghanistan davor gewarnt, sich falsche Hoffnungen auf ein politisches Asyl in Deutschland zu machen. Für Schutzsuchende aus diesem Land gebe es nur wenig Chancen auf ein Bleiberecht in Deutschland, sagte sie gestern nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani in Berlin .

Die Zahl der Flüchtlinge aus Afghanistan ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die EU schätzt nach Angaben der Zeitung "Die Welt", dass in diesem Jahr 160 000 Menschen nach Europa kommen. Jeder Flüchtling zahle Schleusern dafür bis zu 24 000 Euro, sagte Präsident Ghani in Berlin . Unter den Asylbewerbern in Deutschland sind die Afghanen nach den Syrern inzwischen die zweitgrößte Gruppe.

Merkel sagte, wenn Afghanen in ihrer Heimat für die Bundeswehr oder andere deutsche Stellen gearbeitet hätten und nun in akuter Gefahr seien, komme Deutschland seiner humanitären Verpflichtung nach und helfe. Wenn jemand aber allein aus wirtschaftlichen Gründen in die Bundesrepublik einreise, sei das kein Grund, hier Asyl zu bekommen. Deshalb müssten die Menschen in diesen Fällen in ihre Heimat zurückgeschickt werden. "Wir dürfen (. . .) keine falschen Hoffnungen wecken", sagte Merkel.

Die Kanzlerin sagte Afghanistan die Unterstützung der Bundeswehr über 2016 hinaus zu. Bei der Ausbildung der afghanischen Polizei solle ein Schwerpunkt auf den Kampf gegen Schleuser und Passfälscher gelegt werden. Merkel befürwortete auch die Einrichtung von Schutzzonen für Flüchtlinge innerhalb Afghanistans.

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