Mehr als 78 Tote bei Anschlag auf Kirche in Pakistan

Islamabad · Bei einem Selbstmordanschlag auf eine christliche Kirche in der nordwest-pakistanischen Stadt Peshawar sind gestern mehr als 78 Menschen getötet worden. Rund 145 Menschen seien bei dem Doppelanschlag verletzt worden, sagte der diensthabende Arzt im Leady Reading Hospital, Iftikhar Ali.

Nach Angaben der Polizei sprengten sich zwei Selbstmord-attentäter am Ende des Sonntagsgottesdienstes vor der Kirche in die Luft.

Der Polizeichef der örtlichen Polizeistation, Muhammed Noor, sagte, in der Kirche sei gerade das Abschlussgebet gebetet worden. Auf dem Kirchenhof habe bereits die Verteilung von Essen begonnen. Dort hätten die beiden Attentäter die Gemeindemitglieder angegriffen. Ali sagte, unter den Toten seien sechs Frauen und drei Kinder. Ein Augenzeuge berichtete dem Sender Geo TV, mindestens 600 Gläubige seien zu dem Zeitpunkt auf dem Kirchenareal versammelt gewesen.

Im Nordwesten Pakistans verüben Taliban-Gruppen regelmäßig Anschläge. Zunächst bekannte sich aber niemand zu der Tat. Nach Polizeiangaben trug jeder der beiden Attentäter sechs Kilo Sprengstoff bei sich.

Premierminister Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag. Es sei gegen die Lehren des Islam und aller Religionen, Unschuldige anzugreifen, hieß es in einer Mitteilung. "Terroristen haben keine Religion." Sharif versucht seit seiner Amtsübernahme im Juni, Gespräche mit den pakistanischen Taliban in die Wege zu leiten. Bislang sind diese Versuche erfolglos geblieben.

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