Maaßen und Romann zu Präsidenten gekürt

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihrem Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) trotz anhaltender Kritik an dessen Personalpolitik den Rücken gestärkt. "Die Bundeskanzlerin hat vollstes Vertrauen in den Innenminister", sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter gestern in Berlin

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihrem Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) trotz anhaltender Kritik an dessen Personalpolitik den Rücken gestärkt. "Die Bundeskanzlerin hat vollstes Vertrauen in den Innenminister", sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter gestern in Berlin. Friedrich hatte die gesamte Spitze der Bundespolizei ohne Angabe von Gründen entlassen und war dafür heftig kritisiert worden. Gestern traten der neue Bundespolizeichef Dieter Romann und Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen ihre Ämter an.Bei der Einsetzung des neuen Führungsteams der Bundespolizei ließ Friedrich die konkreten Gründe für den Personalwechsel weiter offen. "Die Grundlagen für eine vertrauensvolle und gedeihliche Zusammenarbeit waren nicht mehr vorhanden", sagte er in Potsdam lediglich. Spekulationen, der gefeuerte Präsident Matthias Seeger sei wegen Verfehlungen von Bundespolizisten in Afghanistan entlassen worden, wollte das Innenministerium nicht bestätigen.

Die "Neue Presse" aus Hannover berichtete, Seeger habe das Posieren von Polizisten mit Totenkopf-Flagge und Waffen vor der Residenz des Botschafters in Kabul im Jahr 2009 nicht geahndet. Dies habe das Fass für Friedrich zum Überlaufen gebracht.

Auch einen Bericht des "Tagesspiegel", Friedrich plane nun vor dem Hintergrund der Versäumnisse bei der Bekämpfung des Rechtsterrorismus möglicherweise doch eine Fusion von Bundespolizei und Bundeskriminalamt BKA, wollte Sprecher Jens Teschke nicht bestätigen. Friedrich werde aber im Herbst Pläne für eine bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden vorlegen.

Die Bundesregierung beschloss gestern in ihrer wöchentlichen Kabinettssitzung die Berufung Romanns an die Spitze der Bundespolizei. Auch die beiden Stellvertreterposten wurden mit Jürgen Schubert und Franz Palm neu besetzt. Der neue Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, erhielt gestern die Ernennungsurkunde. Maaßen ist an der Spitze des Bundesamtes für Verfassungsschutz der Nachfolger von Heinz Fromm. Der 64-Jährige hatte wegen der umstrittenen Vernichtung von Akten zur Neonazi-Affäre in seiner Behörde um die Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand gebeten. Er leitete den Verfassungsschutz zwölf Jahre lang.

Maaßen war bisher Leiter der Terrorismusbekämpfung im Innenministerium. In einer ersten Stellungnahme kündigte er eine umfassende Überprüfung der Arbeitsgrundlagen und der Praxis der Verfassungsschützer an. "Mein Ziel ist es, das Bundesamt für Verfassungsschutz so effektiv und modern wie möglich aufzustellen. Nur so können wir den Herausforderungen bei der Bekämpfung von Extremismus, Terrorismus und Spionage gerecht werden."

Die Linke im Bundestag beantragte eine Sondersitzung des Innenausschusses zu den Personalentscheidungen. Das Parlament und die Öffentlichkeit hätten ein Recht darauf, die Hintergründe der "reihenweisen Entlassungen" der Spitzen der Sicherheitsbehörden zu erfahren, sagten die Linken-Abgeordneten Jan Korte und Ulla Jelpke. Zuvor hatten auch SPD und Grüne angekündigt, eine Sondersitzung des Ausschusses zu beantragen. dpa Foto: dpa

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