Libyens Rebellen treiben Gaddafi in die Enge

Brüssel/Tripolis/Bengasi. Mit wichtigen militärischen Erfolgen haben die Rebellen in Libyen Machthaber Muammar al-Gaddafi nach Ansicht der Nato weiter in die Enge getrieben. Eine Sprecherin des Bündnisses kritisierte gestern scharf das erstmalige Abfeuern einer Kurzstreckenrakete vom Typ Scud aus sowjetischer Produktion

 Die libyschen Rebellen sind weiter vorgerückt. Foto: dpa

Die libyschen Rebellen sind weiter vorgerückt. Foto: dpa

Brüssel/Tripolis/Bengasi. Mit wichtigen militärischen Erfolgen haben die Rebellen in Libyen Machthaber Muammar al-Gaddafi nach Ansicht der Nato weiter in die Enge getrieben. Eine Sprecherin des Bündnisses kritisierte gestern scharf das erstmalige Abfeuern einer Kurzstreckenrakete vom Typ Scud aus sowjetischer Produktion. "Das zeigt, dass Gaddafi und sein Regime verzweifelt sind", sagte Nato-Sprecherin Carmen Romero in Brüssel vor Journalisten.Nach Angaben eines Militärsprechers, des kanadischen Obersts Roland Lavoie, schlug die Rakete fünf Kilometer östlich der von Rebellen kontrollierten strategisch wichtigen Stadt Al-Brega ein.

Die Rebellen seien in den vergangenen Tagen sowohl nach Norden an die Mittelmeerküste als auch in Richtung Osten vorgestoßen. "Diese Vorstöße sind die wichtigsten Geländegewinne der Anti-Gaddafi-Kräfte seit Monaten", sagte Lavoie. Auch in der Nähe der lange umkämpften Städte Misrata und Al-Brega habe es deutliche Erfolge gegeben. Die Hauptstadt Tripolis sei de facto eingeschlossen: "Die Gaddafi-Truppen werden große Probleme haben, sich zu versorgen und weiterhin zu agieren." Im Nordwesten und im Osten seien die Regierungstruppen Gaddafis "teilweise in großer Hast und unter Zurücklassung ihrer Waffen abgezogen": "Das war kein geplanter und organisierter Rückzug."

Zur Frage, ob Gaddafi über weitere Scud-Raketen verfüge, sagte Lavoie, bei den seit Ende März laufenden Luftangriffen seien zahlreiche Abschussrampen und Depots zerstört worden. Die Raketen seien gefährlich für die Zivilisten, militärisch aber nur von geringem Wert: "Das ist so, als ob man Teller an die Wand wirft: Eine Menge Lärm und das ist es dann auch." Libysche Beobachter vermuten, dass es in der Wüste rund um Gaddafis Heimatstadt Sirte zahlreiche geheime Waffendepots gibt.

Die staatlichen Medien Libyens ignorieren die militärischen Erfolge der Rebellen völlig. Die Nachrichtenagentur Jana meldete lediglich, bei einem Treffen von Stammesführern der Zentralregion in Gaddafis Heimatstadt Sirte habe man beschlossen, Waffen und Munition von den Bürgern einzusammeln, damit nicht sinnlos herumgeschossen werde. Die Waffen sollten stattdessen für den Kampf gegen die Feinde Libyens eingesetzt werden.

Das Mandat der Nato-Staaten für den Militäreinsatz läuft Ende September aus. Romero sagte: "Falls es notwendig sein sollte, das zu verlängern, dann werden die Verbündeten darüber sprechen und eine Entscheidung treffen. Alle sind entschlossen, den Einsatz zum Schutz der libyschen Bevölkerung so lange wie nötig fortzusetzen." dpa "Die wichtigsten Geländegewinne der Anti-Gaddafi-Kräfte seit Monaten."

Der kanadische Oberst

Roland Lavoie über

 Die libyschen Rebellen sind weiter vorgerückt. Foto: dpa

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jüngste Erfolge der Rebellen

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