Leben im Energiesparmodus
Jena. Faultiere sind faszinierende Vertreter des Tierreichs. Die Tiere, die in den Baumkronen des mittelamerikanischen Urwalds zu Hause sind, sind an ein Leben mit minimalem Energieumsatz angepasst. Sie schlafen bis zu zwölf Stunden täglich, haben die niedrigste Stoffwechselrate unter den Säugetieren und eine bis zu zehn Grad niedrigere Körpertemperatur als der Mensch
Jena. Faultiere sind faszinierende Vertreter des Tierreichs. Die Tiere, die in den Baumkronen des mittelamerikanischen Urwalds zu Hause sind, sind an ein Leben mit minimalem Energieumsatz angepasst. Sie schlafen bis zu zwölf Stunden täglich, haben die niedrigste Stoffwechselrate unter den Säugetieren und eine bis zu zehn Grad niedrigere Körpertemperatur als der Mensch.Die Tiere verbringen den überwiegenden Teil ihres Lebens kopfüber in den Ästen von Bäumen hängend. Müssen sie sich bewegen, so tun sie das extrem langsam. Zoologen der Universität Jena haben nun untersucht, wie sich der Bewegungsapparat dieser Außenseiter der Tierwelt an ihre gemächliche Lebensweise angepasst hat und stießen dabei auf eine Überraschung. Die Fortbewegung der Faultiere unterscheide sich im Prinzip kaum von der anderer Säugetiere, erklärt der Evolutionsbiologe Dr. John Nyakatura. Er analysierte in seiner Promotion die Fortbewegung dieser Tiere mit einer Röntgenvideoanlage.
Die Fortbewegung der Faultiere könne man sich praktisch als Laufen unter dem Ast vorstellen, nur eben sehr viel langsamer als bei anderen Vierbeinern. Deutliche Unterschiede zeige jedoch der anatomische Aufbau der Tiere. "Faultiere besitzen sehr lange Arme, aber nur sehr kurze Schulterblätter, die frei beweglich auf einem schmalen, abgerundeten Brustkorb aufliegen." Das verleihe ihnen einen maximalen Bewegungsradius.
"Mit ihrer Lebensweise besetzen die Faultiere eine ökologische Nische", so Professor Martin Fischer. Sie seien die absoluten Energiesparmodelle unter den Säugetieren. Das sei ein Erfolgsrezept, was mit "Faulheit" nichts zu tun habe. np
