Länder stehen vor harter Tarifrunde

Berlin · Vor dem heutigen Start der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder sind Gewerkschafter und Arbeitgeber auf Konfrontationskurs. Die Verhandlungsführer des Beamtenbundes und der Gewerkschaft Verdi, Willi Russ und Frank Bsirske , verlangten ein deutliches Gehaltsplus für die rund eine Million Beschäftigten der Länder - 5,5 Prozent oder mindestens 175 Euro mehr Geld.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Sachsen- Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD ), nannte die Forderungen völlig überzogen und rief die Gewerkschaften zur Mäßigung auf. Beamtenbund und Verdi verhandeln seit einigen Jahren getrennt mit Bund und Kommunen einerseits sowie mit der Tarifgemeinschaft der Länder (ohne Hessen) andererseits über die Einkommen im öffentlichen Dienst.

"Noch immer liegen die Tarifgehälter im öffentlichen Dienst der Länder hinter der Tarifentwicklung in der Gesamtwirtschaft zurück. Diesen Abstand wollen wir verkleinern", sagte Bsirske der Zeitung "Sonntag Aktuell". Nötig seien "deutliche Gehaltssteigerungen". Zudem müsse Schluss sein mit der "ausufernden Praxis befristeter Arbeitsverträge". Der Chef des Beamtenbundes, Klaus Dauderstädt, machte in der "Wirtschaftswoche" deutlich: "Wenn nach der dritten Runde Mitte März kein diskutables Angebot auf den Tisch kommt, drohen eine Urabstimmung und ein Arbeitskampf vor Ostern."

Der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Länder, Bullerjahn, rief Gewerkschaften auf, auch die derzeit niedrige Inflationsrate in den Blick zu nehmen. "Wenn Gewerkschaften in Zeiten höherer Inflation einen Ausgleich für steigende Lebenshaltungskosten fordern, dann darf die Lohnpolitik auch umgekehrt eine sehr geringe Teuerung nicht ignorieren."

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