Krank vom Essen in der Schule

Berlin/Saarbrücken. Es ist eine Horror-Vorstellung für alle Eltern: Ihr Kind wird krank, muss sich erbrechen, hat Durchfall, muss vielleicht sogar ins Krankenhaus - und der Auslöser ist das Essen, das es in der Schule bekommen hat

Berlin/Saarbrücken. Es ist eine Horror-Vorstellung für alle Eltern: Ihr Kind wird krank, muss sich erbrechen, hat Durchfall, muss vielleicht sogar ins Krankenhaus - und der Auslöser ist das Essen, das es in der Schule bekommen hat. Nach der neuesten Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) und aktuellen Meldungen der zuständigen Behörden in den Ländern waren mehr als 9400 Menschen - vor allem Kinder und Jugendliche - von der Welle an Magen-Darm-Erkrankungen in Ostdeutschland betroffen. Auch wenn die Ursache weiterhin nicht ganz klar ist - Viren oder Gift bildende Bakterien? - Experten aus Bund und Ländern gehen davon aus, dass die Krankheit durch das Schul- und Kita-Essen hervorgerufen wurde. Es ist nach Angaben des RKI die bislang größte von Lebensmitteln ausgelöste Erkrankungswelle in Deutschland.

Am stärksten betroffen ist Brandenburg mit 2896 Fällen; gefolgt von Sachsen (2880), Berlin (2655), Thüringen (964) und Sachsen-Anhalt (50). 23 Kranke mussten in Kliniken behandelt werden. Inzwischen scheint der Höhepunkt jedoch überschritten. Die Zahl der Neuerkrankungen sinkt. Bei den meisten Betroffenen sind die Symptome Mitte der vergangenen Woche ausgebrochen. Doch bei vielen Eltern bleibt Verunsicherung zurück. Ist das Schulessen für mein Kind sicher? Schulen und Kitas in Berlin und Südthüringen verzichteten gestern vorsorglich auf das Essen des Anbieters Sodexo, der alle betroffenen Einrichtungen beliefert hatte. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung empfahl Eltern weiterhin, ihren Kindern Essen mitzugeben. Teilweise schwangen Erzieher und Kinder selbst Kochlöffel und Küchenmesser.

Viele kleine Anbieter

Im Saarland sieht das Bildungsministerium für Eltern angesichts der Erkrankungswelle im Osten Deutschlands keinerlei Anlass zur Sorge. Weder aktuell noch aus der Vergangenheit seien Fälle bekannt, in denen Krankheiten durch Schulessen übertragen wurden. Nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums gab es bei den Lebensmittelkontrollen an Schulen, die Essen anbieten, in den vergangenen Jahren keine Beanstandungen.

Der Preis für ein Schulessen liegt im Saarland nach Informationen des Bildungsministeriums zwischen 2,80 und 3,50 Euro. Angeboten wird es an den Gebundenen Ganztagsschulen (GGTS) und den Freiwilligen Ganztagsschulen (FGTS). Die Schul- beziehungsweise Maßnahmenträger kümmern sich um das Mittagessen - entscheiden also, ob es vor Ort selbst zubereitet oder von einem Caterer angeliefert wird. "Es gibt einige größere Caterer, die mehrere Schulen beliefern", sagt Ministeriumssprecher Jürgen Renner. "Diese sind jedoch von der Größe her nicht vergleichbar mit den Dimensionen in den neuen Bundesländern." In den meisten Fällen lieferten einzelne kleine Caterer das Essen. Die Landesarbeitsgemeinschaft Schulverpflegung (LAGS) und die Vernetzungsstelle Schulverpflegung beraten die Schulen bei der Organisation des Mittagessens. Am 11. Oktober findet im Saarland zum zweiten Mal der Tag der Schulverpflegung statt.

Das Förderprogramm für die Freiwilligen Ganztagsschulen im Saarland sieht vor, dass das Essen die Qualitäts-Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erfüllt. Diese umfassen unter anderem die Auswahl der Lebensmittel, Nährstoffe, Vielfältigkeit und Warmhaltezeiten des Essens. Zwei saarländische Speiseanbieter haben sogar ein Zertifikat der DGE erhalten: Monsterlecker Catering aus Ormesheim und die Saarpfalz-Werkstatt für angepasste Arbeit in Blieskastel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Welche Lehrer für die Jungs?An saarländischen Grundschulen unterrichten zu 84 Prozent Lehrerinnen und nur zu 16 Prozent Lehrer. Das kann die Jungs benachteiligen, heißt es in einer Diplomarbeit, in der die unterschiedlichen Wirkungen von Lehrerinnen und L
Welche Lehrer für die Jungs?An saarländischen Grundschulen unterrichten zu 84 Prozent Lehrerinnen und nur zu 16 Prozent Lehrer. Das kann die Jungs benachteiligen, heißt es in einer Diplomarbeit, in der die unterschiedlichen Wirkungen von Lehrerinnen und L